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Die Geschichte der Post im Deutschen Reich ab 1490

und die Rolle ihrer Betreiber

 

Hans-Ludwig Meyer

 

   Seit dem Altertum nutzten Großreiche wie Rom, Persien und China Wechselstationen zur beschleunigten Nachrichtenübermittlung. In festgelegten Stationen (Posten) konnten Boten oder Reisende Pferde wechseln oder es wurden Schriftstücke oder andere Gegenstände wie Schmuck oder Gold in Säcken durch Fußboten oder Reiter befördert. Die Organisation solcher Stafetten war teuer. Es mussten Straßen gebaut und Stationen mit Personal und Pferden bereitgestellt werden.

   Nach dem Ende des römischen Reiches fand die Pferdestafette in Europa zunächst  keine Anwendung mehr. Im frühen Mittelalter konnte weder der Adel, die Kirche  noch der Handel eine so teure Nachrichtenübermittlung  finanzieren. Die Römer hatten aber den Völkern in Mittel- und Südeuropa ein intaktes Straßennetz hinterlassen. So konnten Fußboten und berittene Kuriere auch weiter über größere Entfernungen Nachrichten übermitteln.  

   Erst am Ende des 13. Jahrhunderts gab es an Reisestraßen Absprachen unter den Herbergen, interessierten Kurieren und Reisenden Leihpferde in Begleitung von Reitknechten anzubieten. Im Deutschen Reich waren es häufig die Herbergen an den Reichsstraßen. Im Spanien des 14. Jahrhunderts organisierten Herbergen sogar eine erste Briefbeförderung.

   In Ober- und Mittelitalien entstanden zu Beginn des 15. Jahrhunderts Kurier-Gesellschaften, die in bestimmten Abständen Wechselstationen unterhielten, und gegen Bezahlung Nachrichten übermittelten. Ihre Zentren befanden sich in Rom und Venedig.

   In der Nachrichtenübermittlung gab es drei Möglichkeiten mit Hilfe der Stafette die Geschwindigkeit zu steigern. In einem Fall wechselten Kuriere in Stationen die Pferde und setzten so die Reise fort. In der zweiten Variante wurden Briefpäckchen mit Hilfe von Fußboten von Station zu Station befördert. In der dritten und teuersten Form wurden Briefsäcke und andere Wertgegenstände von Reitern mit Pferden von Posten zu Posten befördert. Die Dauer des Transportes hing von der Zahl der vorhandenen Wechselstationen ab. Im Jahre 1490 betrug der Abstand 37.5 km (5 deutsche Meilen) und vierzig Jahre später nur noch 15 Kilometer (2 deutsche Meilen). Aus dem Wort „Posten“ leitete sich der Begriff „Post“ für die Briefübermittlung ab.        

   Erste staatliche Stafetten gab es in Europa am Ende des 14. Jahrhunderts. Betreiber war das Herzogtum Mailand. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts folgte Frankreich unter Ludwig XI. Er richtete Wechselstationen im eigenen Land für Kuriere und Staatsreisende ein.

   Im zersplitterten Deutschen Reich mit seinen vielen freien Reichsstädten und zahlreichen weltlichen und geistlichen Besitzungen wurde die Stafette erst ab 1490 betrieben. Weder die Kirche noch die Kurfürsten verfügten über genügend finanzielle Mittel, um eine Nachrichtenübermittlung in Stafettenform zu unterhalten.

   Die deutschen Kaiser des 15. Jahrhunderts besaßen zwar die Oberhoheit über die Reichsstraßen, aber auch sie konnten zunächst keine Nachrichtenstafetten einrichten. Dies galt besonders für den Habsburger Kaiser Friedrich III. , dem Vater von Maximilian I., aber auch für seine beiden Vorgänger.

   Nach dem Tod des  böhmisch/ luxemburgischen Kaisers Sigismund  wurde am 18. März 1438 nach hundert Jahren wieder ein Habsburger als Albrecht II. zum deutsch- römischen König gewählt. Er kam aus Niederösterreich, hatte Kaiser Sigismunds einziges Kind geheiratet und wurde dank dieser Heirat auch König von Ungarn und Böhmen. Er starb bereits 1439 an einer Seuche während eines  Kriegszuges gegen die Türken. Sein einziger Sohn war der postum geborene Ladislaus.   

   Sein Nachfolger wurde der Habsburger Herzog Friedrich II. aus der Steiermark. Die Wahl und Krönung zum König erfolgte im Jahre 1440. Er besaß gute Voraussetzungen für seine Regierungszeit. Dank einer Vormundschaft über seinen Vetter Sigmund aus Tirol und über den niederösterreichischen Erben Ladislaus waren die Habsburger  Stammlande wieder unter einer Person vereint, aber bereits 1446 musste  Friedrich das Land Tirol an Sigmund übergeben.

   Im Jahre 1452 zog Friedrich III nach Italien, wurde am 19. März in Rom durch den Papst Nikolaus V zum Kaiser gekrönt und heiratete dort Eleonore von Portugal.

   Nach dem Fall der Stadt Konstantinopel im Jahre 1453  verstärkte sich der Druck der Osmanen auf Südosteuropa. Drei Jahre später standen die Türken erneut vor Belgrad und versuchten die Stadt zu erobern. 

    Der Erbe von Niederösterreich Ladislaus Postumus starb kurz vor seiner Heirat  im Jahre 1457 überraschend in Prag.

Nach dem Tod von Ladislaus in Prag wählten die Stände in Ungarn 1459 Martinus Corvinus zum König. Dieser erhob sogleich Anspruch auf Niederösterreich und Böhmen.

   Am 22. März 1459  wurde in der Residenz Wiener Neustadt Friedrichs Nachfolger Maximilian geboren und am 03. September 1465 die Tochter Kunigunde. Die Mutter selbst starb am 03. September 1467.

   Über die Nachfolge in Niederösterreich kam es zum Streit zwischen Friedrich III. und seinem Bruder Albrecht. Im Jahre 1462 belagerte Albrecht sieben Wochen lang den Kaiser in Wien und zwang ihn zum Abzug. Friedrich hatte Glück. Sein Bruder starb im Jahre 1463 und so konnte er Niederösterreich doch noch beerben. 

Die ständigen Auseinandersetzungen innerhalb der Habsburger Stammlande schwächten Friedrichs Handlungsspielraum als Kaiser. Der Reichstag in Regensburg 1471 und das Zusammentreffen mit dem Herzog von Burgund in Trier 1473 waren Misserfolge. 

In Trier verhandelte Friedrich sechs Wochen lang erfolglos mit dem burgundischen Herzog Karl dem Kühnen. Dabei ging es um eine Heirat zwischen seinem Sohn Maximilian und Maria, dem einzigen Kind des Herzogs von Burgund.

   Im Jahre 1474 fiel Karl der Kühne in das Reich ein und belagerte Neuß. Er musste abziehen, da Friedrich mit einem Reichsheer erschien. Anschließend eroberte der Burgunder im Jahre 1475 Lothringen und versuchte im Jahre 1476 vergeblich, die Schweiz in zwei Schlachten zu besiegen. Am 5. Januar 1477 starb Karl der Kühne in einer weiteren Schlacht um Lothringen. Frankreich besetzte danach das burgundische Kernland.

Ab 1477 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem ungarischen König. Beide mussten 1479 die Wahl des aus Polen stammenden Wladislaw in Prag zum böhmischen König anerkennen. Der Kampf zwischen Friedrich und Matthias ging weiter und der ungarische König  eroberte große Teile von Niederösterreich und der Steiermark.

   Maria von Burgund und ihre Mutter Margarete von York versuchten im Februar 1477 auf der Generalständeversammlung in Gent, den Widerstand gegen Frankreich zu organisieren. Im Mai 1477 reiste Maximilian von Wien aus über Frankfurt und Köln in die Niederlande. Er erreichte Gent am 18. August 1477 und vollzog einen Tag später die Heirat mit Maria von Burgund. Nach einer Rundreise durch Flandern  verlangte er vom französischen König Ludwig XI die Herausgabe der besetzten burgundischen Gebiete. Es kam zu einem ersten Kampf, der mit einem ersten Waffenstillstand im November 1477 endete.

   Die nächste Auseinandersetzung mit Frankreich 1478 um das Hennegau endete wieder mit einem Waffenstillstand. Am 22. Juli 1478 wurde der Sohn Philipp geboren. Im Jahr 1479 griff Ludwig XI. die Südgrenze der Niederlande an und wurde am 7. August geschlagen.

   Neue französische Angriffe erfolgten im Jahre 1480. Am 10. Januar 1480 wurde die Tochter Margarethe geboren. Im August  schloss Maximilian ein Bündnis mit England und es kam zu einem erneuten Waffenstillstand mit Frankreich.

   Im Jahre 1481 gab es Unruhen in Holland, die niedergeschlagen wurden. Am 27. März  1482 verunglückte Maria bei einem Reitunfall tödlich.

   Am 23. Dezember 1482 erzwangen  die flämischen Stände einem Friedensvertrag mit Frankreich. Maximilian musste die Erziehung seines Sohnes Philipp den Ständen in Gent überlassen und eine Verlobung seiner Tochter Margarethe mit dem späteren französischen König Franz VIII. akzeptieren. Das Kleinkind wurde zur Erziehung an den französischen Königshof geschickt.  

   Nach diesem Friedensvertrag kam es zu Aufständen in Lüttich, Utrecht und Kleve. Am 30. August 1483 starb der französische König Ludwig XI.  Bis 1485 musste Maximilian weitere Aufstände in Flandern, Artois und Holland niederschlagen.

   Auch die Situation des Kaisers in den Habsburger Stammlanden verschlechterte sich. Weitere Teile von Österreich, der Steiermark, Kärntens und Krain gingen verloren. Am 1. Mai 1485 eroberten die Ungarn sogar die Hauptstadt von Niederösterreich Wien. Der ungarische König machte sie sogleich zu seiner Hauptresidenz.

   Am 16. Februar 1486 wählten die Kurfürsten auf Betreiben von Friedrich III. seinen Sohn Maximilian auf dem Reichstag in Frankfurt zum römisch-deutschen König. Die Krönung erfolgte am 9. April 1486 in Aachen. 

   Im Juli 1486 besetzte Herzog Albrecht IV. von Bayern-München die freie Reichsstadt Regensburg. Am 2. Januar 1487 heiratete er unter Vermittlung von Herzog Sigmund von Tirol und gegen den Willen des Kaisers Friedrichs Tochter Kunigunde.

   Am 28. Januar 1487 verschrieb der Erzherzog Sigmund im Falle seines Todes die Grafschaft Tirol und die Vorlande für 100.000 Gulden an den Herzog Albrecht. Friedrich III protestierte und erzwang als Chef des Hauses Habsburg von Sigmund einen Widerruf.

   Am 19. Juli 1487 verpfändete Sigmund erneut Teile von Vorderösterreich an die Wittelsbacher Herzöge Albrecht von Bayern-München und Georg von Bayern-Landshut.

   Am 17. August 1487 verlor Friedrich III. mit Wiener Neustadt eine weitere wichtige Residenz in Niederösterreich an den ungarischen König. Dann aber kam die starke Phase des Kaisers.

   Maximilian musste in den burgundischen Niederlanden nach einer Niederlage seines Heeres am 28. Juni 1487 gegen Frankreich erneut Aufstände flandrischer Städte niederschlagen und wurde am 5. Februar 1488 von den Bürgern in Brügge in Haft genommen. Die Gefangenschaft war erniedrigend.

   Friedrich III. gründete am 14. Februar 1488 den Schwäbischen Bund, der sich offiziell  gegen die Eidgenossen, und Frankreich richtete, aber Bayern und Tirol bedrohte. Anschließend organisierte er ein Reichsheer zur Befreiung seines Sohnes. Er zog in Flandern ein und Maximilian kam nach Verhandlungen am 16. Mai 1488 frei.

   Nach seiner Rückkehr setzte Friedrich III. den Erzherzog von Tirol, unter Druck, ebenso seinen Schwiegersohn in München. Alle Vereinbarungen zwischen Tirol und Bayern wurden storniert und die Regierungsfähigkeit des Innsbrucker Herrschers eingeschränkt. Sigmund besaß zwar vierzig außereheliche Kinder, aber seine beiden Ehefrauen hatten keinen männlichen Nachkommen geboren.

   Maximilian kehrte im März 1489 endgültig ins Deutsche Reich zurück und überließ die Fortsetzung des niederländischen Krieges dem Herzog Albrecht von Sachsen.

   Am 22. Juli 1489 schloss er mit dem Beauftragten des französischen Königs  Karl VIII in Frankfurt einen Friedensvertrag. Auch in den Niederlanden schloss Albrecht einen Friedensvertrag mit den flandrischen Städten. Die Befriedung war aber nur von kurzer Dauer, da Philipp von Kleve den Krieg fortsetzte.

   Am 16. März 1490  übergab der Erzherzog Sigmund in Innsbruck unter dem Druck seiner Stände Tirol und die Vorlande an seinen Großneffen Maximilian.

   Mit Tirol und den Vorlanden besaß Maximilian zum ersten Male ein eigenes Territorium. Er machte Innsbruck zu seinem zentralen Regierungssitz und behielt ihn bis zu seinem Tod im Jahre 1519. Innsbruck lag zentral. Von dort waren alle wichtigen Städte in Italien, in Österreich, im Reich und in den Niederlanden schnell erreichbar.

   Noch mehr als Frankreich benötigte Maximilian eine Nachrichtenübermittlung in Stafettenform. Frankreich reichten Wechselstationen im Inland. Der König aber verlangte schnelle Verbindungen in das Deutsche Reich, die Niederlande, Italien und Frankreich.

   Aus der Memminger Chronik wissen wir, dass es 1490 bereits Kurierlinien nach Rom und an den französischen Königshof gab und eine Linie zum Brieftransport in die burgundischen Niederlande geschaffen wurde.

   Maximilian war ein Finanzgenie. Seine Ausgaben aber übertrafen fast immer seine Einnahmen. Deshalb konnte er sich eine staatliche Stafettenpost, wie Frankreich sie besaß, nicht leisten. Bei Engpässen mussten die Postmeister in Vorkasse treten. Dies geschah aber immer nur für kurze Zeit. Langfristig sorgte Maximilian bis zum Ende seiner  Regierungszeit für einen Ausgleich. So liefen ihm nur die Söldner weg und nicht die Postmeister.

   Einen Experten, der einen länderübergreifenden Kurierdienst organisieren konnte und die Technik des Postenlegens kannte, fand er in Janetto de Tassis, der einer bekannten italienischen Kurierfamilie aus Cornello bei Bergamo entstammte.

   Mitglieder dieser Familie tauchten bereits während des 15. Jahrhunderts als Kuriere im Dienst der römischen Kurie und der Stadt Venedig auf. Man traf sie zum Beispiel am Hof von Herzog Sigmund von Tirol, so im Jahre 1580. In den Raitbüchern von Innsbruck gab es 1490 erste Zahlungen an Janetto, seinem Bruder  Francesco (Franz) und seinem Neffen Johann Baptista.

    In Tirol wurde der Familienname zunächst in „Dachs“ eingedeutscht und wenig später in „Taxis“ umgewandelt. Im Jahre 1512 erhielten Franz und sein Neffe Johann Baptista vom Kaiser den Adelsbrief und durften sich „von Taxis“ nennen. Den Freiherrntitel erhielt die Familie erst 1608 und den Grafentitel dann 1624. Nach dem Dreißigjährigen Krieg fanden die Brüsseler Taxis fürstliche Vorfahren und beantragten beim Kaiser eine Namenserweiterung.  Sie nannten sich ab 1650 „von Thurn und Taxis“. Nun war eine Fürstung möglich und sie erfolgte 1696.  Im Ausland trat die Familie weiter unter dem Name „de Tassis“ auf.  

   Janetto verpflichtete Besitzer von Herbergen und Fähren in bestimmten Abständen, Pferde für die königlichen Kuriere bereitzuhalten. Für jeden Pferdewechsel zahlten die Kuriere den Herbergsbesitzern einen vorher vereinbarten Preis. Ein solches System funktionierte nur dann, wenn es genügend Kuriere gab, die Pferde wechselten.

   Die wichtigsten Bank- und Handelshäuser in Europa von Antwerpen über Brüssel, Augsburg, Mailand, Florenz bis Rom benötigten für ihre Kuriere eine schnelle und sichere Nordsüdverbindung. Janetto hatte eine solche Route für Maximilian geschaffen und bot sie nun den Banken in Tirol, im Reich und in den Niederlanden zur Mitnutzung an. Dafür kassierte er Vermittlungsgebühren. Sie flossen einmal im Jahr diskret auf eine von Janettos Hausbanken in Rom oder Venedig. Natürlich blieb diese Einnahmequelle unentdeckt. Bekannt aber wurde das ständig wachsende Vermögen von Janetto, aus dem er die Kuriere von Maximilian und später auch Felleisenstafetten vorfinanzierte.

  Maximilians häufige Zahlungsschwierigkeiten zwangen die Mitglieder der Taxis-Familie dazu, weitere Einnahmequellen zu erschließen. So verkauften sie Nachrichten gegen Bezahlung und  beförderten Briefe von Außenstehenden.

   Die unterschiedlichen Aufgaben als König zwangen Maximilian zu einer ständigen Mobilität. Er besuchte viele Städte im Reich. Häufig war ein Reichstag der Anlass. Auch Kriegszüge erzwangen die Abwesenheit von seiner Hauptresidenz. Die zentrale Verwaltung blieb natürlich in Innsbruck. Die Verbindung  zwischen dem Regierungssitz  und der wechselnden Hofhaltung  wurde durch kurzfristige Felleisenstafetten organisiert. Reiter mit Pferden transportierten dann Postsäcke von Station zu Station.

   Dieses Verfahren war aufwendig und teuer und wurde deshalb immer nur zeitlich befristet angewandt.  Für die Dauer von ein bis sechs Monaten wurden in Abständen von fünf langen Meilen (37.5 km) an unbefestigten Orten in Herbergen, ein Reiter mit ein bis drei Pferden stationiert. Die Entlohnung der Reiter erfolgte monatlich. Geritten wurde auch in der Nacht. Zur Kontrolle dienten Stundenzettel. Wenn der Lohn ausblieb, verschuldeten sich die Reiter und mussten in den Herbergen mit einem Hinauswurf oder der Pfändung der Pferde rechnen. Wenn Herbergsbesitzer den Wechsel selbst betrieben, dann führte die ausbleibende Bezahlung dazu, dass die Wirte sehr schnell den Felleisenbetrieb einstellten.

   Maximilian plante die Stafette zur Residenz  in Mecheln als Dauerlinie. Dort lebte Margarethe von York, die Witwe von Karl dem Kühnen, die die Erziehung seines Sohnes Philipp übernommen hatte. Der Postweg führte vom Süden nach Norden an Füssen, Ulm, Speyer, Worms, Mainz, Koblenz, Köln und Jülich vorbei nach Mecheln und ab 1501 auch nach Brüssel und weiter nach Antwerpen. Der Vorteil einer Felleisenlinie bestand darin, die Besitzer von Herbergen und Fähren direkt als Posthalter zu verpflichten. Ebenso konnten viele Reichs- und Bischofssstädte wie Regensburg, Freiburg, Straßburg, Augsburg, Nürnberg, Frankfurt und Trier bei Besuchen Maximilians günstig durch Abzweiglinien von dieser Hauptlinie aus erreicht werden.

   In der Mitte der niederländischen Route lag die Stadt Speyer. Sie war neben Innsbruck die zweite Anlaufstelle für Mitteilungen der Reichsstände aus dem Reich an Maximilian. Deshalb forderte Maximilian die Stadt 1490 zweimal auf, eine Poststation einzurichten, scheiterte aber damit. Es gab nur selten eine Reichsstadt, die bereit war, ein fremdes Postamt innerhalb der eigenen Stadtmauern zu dulden. Nach dem Tod von Maximilian gelang es den Taxis im Jahre 1522 endlich, ein kaiserliches Postamt vor den Toren der Reichsstadt Augsburg einzurichten. 

   Die Schwierigkeiten, die sein Vater bis 1490 mit den Habsburger Stammlanden hatte, wurden noch im gleichen Jahr ausgeräumt. Am 6. April 1490 starb der ungarische König Matthias. Maximilian bewarb sich um den ungarischen Königsthron. Die ungarischen Stände wählten aber am 15.Juli den böhmischen König Wladislaw. Maximilian reagierte verärgert. Im August eroberte er die niederösterreichischen Residenzen Wien und Wiener Neustadt zurück und begann einen Feldzug gegen Ungarn. Dieser musste Ende November abgebrochen werden, weil die Soldaten meuterten.  Über die für diesen Krieg eingerichtete Nachrichtenstafette wurde nichts bekannt.

   In die laufende Auseinandersetzung zwischen England und Frankreich um die Bretagne schaltete sich Maximilian ein. Er ging ein Bündnis mit England ein und schloss im Dezember 1490 einen Heiratsvertrag mit Anna von der Bretagne. Gegen die drohende Einkreisung setzte sich Frankreich erfolgreich zur Wehr. Karl VIII marschierte in die Bretagne ein,  heiratete im Dezember 1491 die für Maximilian vorgesehene Anna und schickte seine bisherige Verlobte Margarethe zu ihrem Vater nach Innsbruck zurück. Das Ganze ging als bretonischer Brautraub in die Geschichte ein..

   Der weitere Konflikt mit Ungarn wurde am 7. November 1491 in Pressburg  mit König Wladislaw beigelegt. Maximilian erhielt 100.000 Gulden Kriegsentschädigung.

   Auch die Kämpfe in den Niederlanden waren bis Ende 1592 weitgehend beendet. Nur Karl von Egmond, Herzog von Geldern, setzte seinen Kampf in den Niederlanden bis zum Tod von Maximilian und auch danach fort. Maximilians Enkel Karl konnte Geldern erst 1543 erobern.

   Im Jahre 1492 wurde auch die Briefbeförderung mit Felleisen auf der Niederländischen Linie aufgegeben. Die Hofkammer stellte aus Geldmangel sämtliche Zahlungen an den Postmeister ein. Janettos Versuch, durch eigene Zuschüsse wenigstens den Betrieb zum Reichstag nach Koblenz aufrecht zu erhalten, führte dazu, dass sein finanzieller Zusammenbruch nur durch Ausgleichszahlungen der Fugger verhindert wurde. 

   Die von Maximilian besonders bei Reichstagen benötigten Felleisenlinien auf Zeit wurden von nun an von einheimischen Postmeistern aus Innsbruck organisiert und betrieben. Die Postmeister hießen Sebastian Meurl, Wendel Kay und Werndlin Gebs. Auch sie mussten wie schon Janetto vorher die entstehenden Kosten häufig vorfinanzieren. Die erste Linie lief ab Mai 1493 von Innsbruck nach Ulm und Sebastian Meurl war der Organisator.  

   Janetto konzentrierte sich in den folgenden Jahren verstärkt auf den Kurierdienst. Dort gab es kein finanzielles Risiko. Kuriere mussten für jeden Pferdewechsel sofort bezahlen und nur wenn sie mit genügend Geldmitteln ausgestattet waren, erreichten sie ihr Ziel. Als „procuratore  generale della famiglia e societá di Tassi“ setzte Janetto bevorzugt Mitglieder seines Familienclans aus Cornello ein.

   Die nach der Rückkehr von Margarethe erneut eintretende Auseinandersetzung mit Frankreich wurde nach der Rückgewinnung der Freigrafschaft Burgund  im Mai 1493 beigelegt. Das Herzogtum Burgund selbst aber blieb weiter im französischen Besitz. 

   Am 19. August 1493 starb Kaiser Friedrich III und sein Sohn Maximilian war nun als König alleiniger Herrscher im Reich. Sofort richtete Maximilian sein Interesse auf das Nachbarland Italien. Er wollte mit Hilfe des Papstes einen europäischen Kreuzzug gegen die Türken  organisieren, strebte in Rom die Kaiserkrönung an und machte den Mailänder Herzog  Ludovico Sforza zu seinem Verbündeten, indem er 1494 dessen Nichte Bianca Sforza heiratete.

   Die Sforzasippe hatte in Mailand die Viscontifamilie von der Macht verdrängt. Die Mutter des französischen Thronfolgers und späteren Königs Ludwig XII  kam aus der Viscontifamilie. Damit drohten Ansprüche des französischen Königs auf das Herzogtum Mailand.

   Zunächst aber profitierte Maximilian von dieser Ausgangslage. Er erhielt die reiche Mitgift seiner Braut und auch die Poststafetten von Mailand an den Hof von Maximilian wurden von nun an vom Herzog Ludovico Sforza bezahlt und im Reichsgebiet von Janetto organisiert.

   In den Niederlanden übernahm Maximilians Sohn Philipp die Herrschaft als Herzog von Burgund. Der Konflikt innerhalb der Niederlande selbst konnte bis Ende 1494 weitgehend beigelegt werden. Albrecht von Sachsen sollte für die Befriedung 300.000 Gulden Abfindung erhalten. Sogar im Streit um Geldern gab es einen kurzfristigen Waffenstillstand.

Obwohl sich Maximilian ab Mitte 1494 in Flandern aufhielt, kam die vorgesehene Reaktivierung der Niederländischen Linie als Felleisenlinie durch Sebastian Meurl nur schleppend voran.

   Im August 1494 marschierte der französische König Karl VIII unter dem Vorwand, einen Türkenfeldzug zu organisieren,  in Italien ein und eroberte Rom und Neapel. Gegen die drohende französische Vorherrschaft in Italien bildeten Maximilian, Spanien, Mailand, Venedig und Rom eine Koalition. So musste sich Frankreich trotz großer Anfangserfolge bis Ende 1495 wieder aus Italien zurückziehen.

   Ab 1495 gab es eine Felleisenlinie von Mailand nach Innsbruck und von Mailand nach Worms, die der Mailänder Herzog Sforza bezahlte und Janetto betreute. Im Jahre 1496 wurde erneut eine Felleisenlinie von Innsbruck nach Worms eingerichtet. Zum ersten Mal gab es auch eine Stafette von Mecheln nach Worms, die Philipp bezahlte. Zusätzlich neben Meurl organisierte von 1497 bis 1498 ein Wendel („Wenndl“) Kay Felleisenlinien für Maximilian. 

   In Spanien herrschten Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien. Maximilian schloss mit ihnen  im November 1495 und Januar 1496 einen Vertrag über eine Doppelhochzeit. Sein Sohn Philipp heiratete am 20. Oktober 1496 in Lierre die Infantin Juana von Spanien und seine Tochter Margarethe als Siebzehnjährige am 03. April 1497 in Burgos Juan. Der spanische Thronerbe aber starb schon im Oktober des gleichen Jahres.

  Im April 1498 starb der französische König Karl VIII. Sein Nachfolger Ludwig XII. heiratete sogleich die Witwe seines Vorgängers Anna von der Bretagne.

   Maximilian führte ab Oktober 1498 erneut Krieg gegen Geldern und versuchte ab September 1499 mit Hilfe eines Reichsaufgebotes die Schweiz zu besiegen. Beide Kriege scheiterten.

   Im Jahre 1499 entstanden weitere Felleisenlinien. Der Postmeister Sebastian Meurl starb Anfang Juni 1499. Sein Nachfolger  wurde Werndlin Gebs. 

  Der nächste französische Einfall in Italien erfolgte 1499. Ludwig XII. eroberte im September das Herzogtum Mailand, verlor es wieder im Februar 1500 und besetzte es im April 1500 erneut. Danach konnte Frankreich das Herzogtum Mailand bis 1512 ununterbrochen in seinem Besitz halten.

     Auf der Suche nach neuen Geldquellen forderte Maximilian auf allen Reichstagen ab 1491 immer wieder die Einführung eines Reichspfennigs. Das Geld wurde manchmal genehmigt, aber selten ausgezahlt. Als Gegenleistung verlangten die Reichsstände Reichsreformen, die den Einfluss des Königs schmälerten. Beide Seiten betrieben dabei ein falsches Spiel. Die ersten Reichstage hielt Maximilian von März bis Juni 1491 in Nürnberg und vom September bis Oktober 1492 in Koblenz ab. Hilfsgelder im Kampf gegen Frankreich wurden abgelehnt. Deshalb rief er den nächsten Reichstag erst wieder für das Jahr 1595 ein. Er fand von Ende März bis Anfang August in Worms statt und wurde zu einem Reformreichstag. Es gab finanzielle Zugeständnisse an den König, aber Maximilian erhielt nur wenig Geld. So verweigerte der nächste Reichstag in Lindau von August 1496 bis Februar 1497 die restliche Auszahlung des Reichspfennigs. Auch auf dem nächsten Reichstag in Worms von Ende April bis Ende August 1497 gab es Verzögerungen. Der Reichstag in Freiburg im Juli/August 1498 verschärfte den Konflikt. Im Kampf mit der Schweiz musste Maximilian im September1499 die Loslösung der Eidgenossen aus dem Reich akzeptieren. Im Jahre 1500 erlebte Maximilian dann den Tiefpunkt seiner Reichtagspolitik. Auf dem Reichstag in Augsburg von März bis September siegte Maximilians Gegenspieler, der Mainzer Reichskanzler Bertold, auf ganzer Linie und Maximilian wurde fast vollständig entmachtet. Man setzte die bisherige Reichsverfassung außer Kraft und alle bisher genehmigten Hilfsgelder wurden gesperrt.

   Nach 1500 ordnete Maximilian die Finanzen in den Habsburger Stammlanden neu. Er rief auch bis 1505 keine Reichstage mehr ein. Das Abwarten lohnte sich. Viele der im Jahre 1500 vom Reichskanzler Berthold gegen den Willen von  Maximilian durchgesetzten Reformen scheiterten an der Finanzierung. Im März 1502 löste Maximilian das Reichsregiment  (die Reichsregierung)  in Nürnberg auf, weil ihre Bezahlung nicht mehr erfolgte.

   Die eigene schlechte finanzielle Lage zwang Maximilian dazu, nur noch Kuriere in der Nachrichtenübermittlung einzusetzen. Bis 1502 wickelte der einheimische Postmeister Werndlin Gebs die  letzte Felleisenlinie in den Habsburger Stammlanden ab.

   Janetto leitete nun allein den Kurierdienst und die dafür benötigten Wechselstationen.  Als Familienoberhaupt rekrutierte er seine Mitarbeiter vorwiegend aus dem Umkreis seiner Familie in Bergamo. Neben seinem Brüdern Francesco,  Roger und Leonhard  waren es seine Neffen Johann Baptista, David, Maffeo und Simon. Hinzu kamen zusätzliche Mitglieder aus dem erweiterten Familienclan, von denen Gabriel und die Brüder Bartholomäus, Hieronymus, Serafin und Christoph nebst Sohn Anton die Bekanntesten waren. Zwischen 1500 bis 1504 wurden in den Innsbrucker Raitbüchern nur Botenlöhne ausgewiesen.

   In der Außenpolitik musste Maximilian 1500 hilflos zusehen, wie das Herzogtum Mailand an Frankreich fiel. Seine Tochter Margarethe heiratete am 3. Dezember 1501 den Herzog von Savoyen.

    Am 24. Februar 1500 wurde in Gent  Karl geboren. Sein Vater war der burgundische Herzog Philipp und seine Mutter hieß Juana und war die Tochter der beiden katholischen Majestäten Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon, die Mutter. Da in Spanien der Thronfolger gestorben war, verstärkte Philipp in den nächsten Jahren seine Bemühungen, den Erbanspruch seines Sohnes in Spanien durchzusetzen und gleichzeitig Frankreichs Neutralität zu erringen.      

   Deshalb ernannte er am 01. März 1501 in Gent Franz de Tassis zu seinem Hauptpostmeister. Dieser war schon vorher in der Nachrichtenübermittlung als Verbindungsmann zwischen Innsbruck und Mecheln aufgetreten.  Ähnlich wie Maximilian im Jahre 1490 benötigte auch Philipp von Burgund für seine spanische und französische Auslandspolitik einen erfahrenen Kuriermeister.

   Philipp selbst reiste im November 1501 zusammen mit seiner Frau nach Kastilien und kam erst im Februar 1503 allein in die Niederlande zurück. Er verweilte auf seiner Hin- und Rückreise am französischen Königshof  und versuchte dort Verträge für seinem Vater Maximilian und seinem Schwiegervater Ferdinand von Aragon auszuhandeln. Die ausgehandelten Vertragsentwürfe waren jedoch so unbefriedigend, dass sie weder von Maximilian noch Ferdinand akzeptiert wurden.

   Am 1. Dezember 1503 starb der Herzog von Bayern-Landshut. Um das Erbe stritten die beiden Herzoge von Bayern-München mit dem pfälzischen Kurfürst. Maximilian nahm in diesem Streit Partei für die Wittelsbacher. 

   Die finanzielle Situation von Maximilian verbesserte sich erst im Jahre 1504. Der Papst hatte 1500 zu einem Kreuzzug aufgerufen. Die Türken bedrohten Ungarn und Venedig. Dafür wurden Ablassgelder im Deutschen Reich gesammelt. Nach einem Streit  zwischen dem Reichskanzler und dem König unterblieb die Auszahlung. Im Jahre 1502 versuchte Maximilian, den Kreuzzug erneut zu organisieren. Auch diesmal lehnte der Reichskanzler seine Vorschläge ab. Erst im Januar 1504 wurden die Ablassgelder an Maximilian ausgezahlt. Danach schlossen die Türken mit Venedig und Ungarn ein Abkommen, dem sich Maximilian im September 1504 anschloss. Der Kreuzzug wurde abgesagt. Das eingesammelte Geld aber behielt Maximilian. 

   Erste Felleisenlinien im Deutschen Reich gab es erst wieder ab 1504. Sie wurden von Philipp von Burgund finanziert. Franz de Tassis organisierte von den Niederlanden aus die verstärkte Briefbeförderung an den Hof von Maximilian. Am 07. Februar 1504 belieh Maximilian seinen Kuriermeister Janetto des Tassis mit dem Schloss Rachel in Istrien. Er schuldete ihm 7.656 rheinische Gulden. Als Verwalter schickte Janetto seinen Neffen Johann Baptista de Tassis nach Istrien. Deshalb benötigte Franz in Innsbruck einen eigenen Postverwalter  und ernannte Gabriel de Tassis. Er sollte die Übergabe der Briefe regeln, aber auch verhindern, dass die Innsbrucker Hofkammer bei eigenen Felleisenlinien wieder einheimische Postmeister einsetzte.

    Am 21. Februar 1504 kam es zu einem Vorfriedensvertrag zwischen Spanien und Frankreich, den Philipp und Maximilian mit Frankreich vermittelten.

   Am 17. April 1504 machte die Pfalz einen Überfall auf  Landshut. Maximilian unterstützte die Münchener Wittelsbacher nun auch militärisch. Am 10. September 1504 kam es zunächst zu einem Waffenstillstand mit dem Kurfürst Philipp von der Pfalz. Der Krieg  wurde dann bis Oktober 1504 durch Maximilian beigelegt.

Am 22. September 1504 gab es ein Friedensvertrag zwischen Maximilian, Philipp und

Ludwig XII. in Blois.

   Der Reichskanzler Berthold, Kurbischof von Mainz,  starb am 21. Dezember 1504.  Nach seinem Ableben  rief Maximilian auch wieder Reichstage ein. Der erste wurde vom Juni bis Juli 1505 in Köln abgehalten. Gabriel organisierte die Felleisenlinie. Sie wurde nicht von der Hofkammer sondern von Janetto de Tassis finanziert.

  Am 26. November 1504 starb Königin Isabella von Kastilien in Spanien. Nachfolgerin  sollte ihre Tochter Juana werden. Philipp von Burgund war auf diese Situation gut vorbereitet. Er hatte zwei Jahre in Kastilien gelebt und gute Beziehungen zu seinem spanischen Schwiegervater und zum französischen Königshaus gepflegt. Nun übernahm er in Vertretung für seine geisteskranke Gattin die Königswürde von Kastilien.

   Zunächst aber blieb er in den Niederlanden. Der Krieg gegen Geldern erzwang seine Anwesenheit. Er verbesserte seine Nachrichtenübermittlung, um auf die Reaktionen aus Spanien und Frankreich vorbereitet zu sein. Dazu schloss er einem Postvertrag mit Franz de Tassis. Das war auch nötig, denn Ferdinand von Aragon, wurde von  Philipps Königswahl überrascht und war damit nicht einverstanden. Das Testament seiner verstorbenen Gattin sah bei einem Ausfall von Juana bis zur Mündigkeit von Philipps Kindern eine Regentschaft von Ferdinand für Kastilien vor.

  Der Postvertrag, den Philipp am 18. Januar 1505 mit seinem Postmeister Franz de Tassis schloss,  trug schon die Unterschrift des zukünftigen Königs von Kastilien. Darin waren alle notwendigen Nachrichtenlinien enthalten. Eine ständige (Felleisen)Linie sollte zu den wechselnden Aufenthaltsorten von Maximilian im Deutschen Reich führen, eine kurzfristige Stafette zum Kriegsschauplatz nach Geldern. Hinzu kamen verschiedene Kurierlinien nach Orten wie Blois, Lyon und Paris in Frankreich und nach Städten wie Toledo und Granada in Kastilien. Die bisher übliche Einzelabrechnung wurde durch eine jährliche Pauschalvergütung von 12.000 Gulden ersetzt. Das vorhandene Netz konnte jederzeit geändert werden. Dafür gab es eine monatliche Kündigung. Die Pauschale wäre dann entsprechend geändert worden.

   Maximilian schloss zusammen mit seinem Sohn im April 1505 in Hagenau einen Friedensvertrag mit dem französischen König Ludwig XII. und belehnte Philipp mit Zuipten und Geldern. Danach eroberte er am  8. Juli 1505 für Philipp die Stadt Arnheim, konnte aber das Herzogtum Geldern nicht besiegen.

   Ferdinand von Aragon verbündete sich im letzten Quartal des Jahres 1505 mit dem französischen König Ludwig XII. Gemeinsames Ziel war die Bekämpfung der Habsburger Ansprüche auf das Erbe in Spanien.

   Am 12. Oktober 1505 verlobte sich Ferdinand von Aragon mit einer Nichte von

Ludwig XII., namens Germaine de Foix.

   Trotz der Verlobung kam es noch am 24. November 1505 zu einer

Scheinverständigung zwischen Ferdinand von Aragon und Vertretern von Philipp in

Salamanca über eine gemeinsame Regierung in Kastilien. Für Juana sollte Ferdinand

Verweser in Kastilien werden.

   In der ersten Hälfte des Jahres 1506 wurden die Linien nach Frankreich und Spanien eingestellt. Das sah der Postgeschichtler Joseph Rübsam ganz anders.  Er glaubte, dass Franz de Tassis das Postnetz bis zum zweiten Postvertrag von 1516 unter Karl I. zur Beförderung von Fremdbriefen nutzte.  Auch das Buch des Nationalökonomen Fritz Ohmann aus dem  Jahre 1909 unterstützte diese These. Sogar heute noch redet der Historiker Wolfgang Behringer in seinen Beiträgen zur Postgeschichte von einer Fremdbeförderung ab 1505 bis Spanien. Die drei Autoren hätten bei genauer Kenntnis der Geschichte zwischen 1505 und 1516 sicher auf eine solche Behauptung verzichtet.

   Philipp von Burgund wählte für seine Reise nach Spanien mit seiner Frau den Seeweg. Nach einem Sturm musste er am 16. Januar 1506 in England landen und der englische König Heinrich VII nötigte ihn am 09. Februar zu einem Freundschaftsvertrag.

   Ferdinand von Aragon heiratete die französische Prinzessin Germaine de Foix am 18. März 1506 und zeugte ein Kind. Seine Frau gebar ihm einen Sohn, der die Geburt nicht überlebte.

   Auch Frankreich reagierte. Im April 1506 annullierte die französische Ständeversammlung den französisch-habsburgischen Heiratsvertrag zwischen den Kindern Claudia und Karl.

   Philipp und seine Frau landeten erst am 26. April im spanischen La Coruna und erreichten Kastilien viel später als vorgesehen.

   Am 22. Mai 1506 löste Ludwig XII die Verträge von Blois und Hagenau mit Philipp und Maximilian auf und unterstützte einen weiteren geldrischen Krieg gegen die Niederlande.

   Zwischen dem 20. und 27. Juni 1506 kam es zu erneuten Vergleichsverhandlungen zwischen Philipp und seinem Schwiegervater über die Erbfolge in Kastilien. Die Gespräche wurden ohne Ergebnis abgebrochen. Danach reiste Ferdinand  nach Italien.

   Philipp konnte in Kastilien seine Stellung festigen. Am 12. Juli 1506 bestätigte ihn die Cortes als König von Kastilien.

   In den Habsburger Stammlanden wurde die endgültige Loslösung von Ungarn durch einen Heiratsvertrag am 19. Juli 1506 in Wien verhindert. Der am 1. Juli geborene ungarische Thronerbe sollte eine Enkelin von Maximilian und Maximilians Enkel Ferdinand eine ungarische Prinzessin heiraten. Die von Maximilian bereits getroffenen Kriegsvorbereitungen gegen Ungarn wurden rückgängig gemacht. Eine von Philipp bezahlte Stafettenlinie führte von Mecheln über Rheinhausen und Innsbruck nach Wien.

   Am 25. September 1506 starb Philipp in Burgos und hinterließ eine geistig verwirrte Witwe mit sechs Kindern (das letzte postum). Darunter waren die beiden Söhne Karl und Ferdinand. Das Erbrecht ging an den Sohn Karl über, der in den burgundischen Niederlanden aufwuchs. Philipps zweiter Sohn Ferdinand wurde in Spanien erzogen.

   Die sehr auf Annäherung zielende und von seinem Vater häufig missbilligte Außenpolitik Philipps gegenüber Frankreich und Spanien fand mit seinem Tod ein Ende. Ferdinand von Aragon versuchte auch weiter mit Hilfe von Frankreich, die Habsburger Ansprüche zu verhindern, da es aber keinen männlichen Nachkommen mehr gab, musste er schließlich die Erbfolge von Philipps Kindern anerkennen. 

   Im November 1506 organisierte Johann Baptista zusammen mit Gabriel eine Felleisenlinie über Konstanz nach Mecheln,  die noch einmal von Janetto für 1.363 Gulden finanziert wurde.

   Ende November 1506 plante Maximilian erneut einen Türkenkreuzzug und wollte diesen Krieg mit einer Kaiserkrönung in Rom verbinden. Wie üblich lehnten die  Reichsstände und die anderen europäischen Regierungen auch diesen Kreuzzug ab.

    Im Jahre 1506 erfolgte ein Wechsel in der Leitung des Kurierdienstes. Janetto hatte bis dahin die Arbeit der Kuriere organisiert und war auf den Reisen ständiger Begleiter von Maximilian gewesen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er ihm aus seinem Vermögen 9.020 Gulden geliehen. Solche Schulden wurden vom König häufig durch Landbesitz abgesichert. Janetto gab seine Position als Kuriermeister auf und zog sich auf seine Besitztümer nach Istrien zurück. Sein Nachfolger wurde Johann Baptista, der bis Ende 1505 die Ländereien Janettos verwaltet hatte.

   Simon de Tassis, der im Auftrage von Franz de Tassis den Kurierdienst von Kastilien aus besorgt hatte, blieb noch bis zum Februar 1507 dort und kehrte dann zurück.

   Maximilian ernannte seine Tochter Margarethe am 18. März 1507 zur Regentin in den Niederlanden und bestimmte sie zum Vormund seines Enkels Karl.

   Auf Wunsch von Maximilian blieb Franz de Tassis Postmeister in Brüssel. Er sollte das Amt unter den alten Bedingungen weiterführen. Dadurch behielt der burgundische Postvertrag vom 18. Januar 1505 formal seine Gültigkeit. Das Streckennetz musste den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Die Linien nach Frankreich und Spanien entfielen erst einmal bis 1508. Wichtig blieb die Route von Mecheln zu den wechselnden Aufenthaltsorten von Maximilian im Reich und zu den geldrischen Kriegsschauplätzen. Eine Pauschale wurde im Jahre 1507 von der Rechnungskammer in Lille nicht mehr bezahlt. Es gab dafür Einzelbeträge an 45 Personen, die als Postboten von Innsbruck, Konstanz (Ort des Reichstages) und anderen Städten im Reich bis nach Mecheln, Holland, Flandern und Seeland dienten.       

   Von März bis Dezember 1507 machte der Herzog von Geldern, Karl von Egmond, unterstützt von den Franzosen, erneut einen Großangriff auf die Niederlande. Rudolf von Anhalt führte für Margarethe den Abwehrkampf.

   Am 24. Juni 1507 verbündete sich Ferdinand von Aragon erneut mit Ludwig XII.. Sie hatten ein gemeinsames Ziel, die Ansprüche der Habsburger auf Spanien endgültig aus der Welt zu schaffen

    Auf dem Reichstag in Konstanz vom April bis August 1507 sollte Maximilian 120.000 Gulden Reichshilfe erhalten, aber nur ein Bruchteil wurde davon ausgezahlt. Trotzdem bot er ein Reichsheer gegen Italien auf. Venedig verweigerte den Durchmarsch des Heeres nach Rom und verlangte einen friedlichen Romzug. Dies wurde von Maximilian abgelehnt.

   Im September 1507 beklagte sich Franz de Tassis bei Maximilian über Rückstände in der Bezahlung. Margarethe, die durch die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Geldern unter finanziellem Druck stand, erhielt daraufhin ein persönliches Mahnschreiben von Maximilian. 

   Maximilian ernannte sich am 4. Februar 1508 in Trient selbst zum Kaiser mit dem Titel „Erwählter Römischer Kaiser“. Der Papst akzeptierte dieses Vorgehen.

   Danach entbrannte ein  achtjähriger Kampf um Oberitalien. Der Hauptgegner in diesem Kampf war die Republik Venedig.

   Der Vormarsch des Reichsheeres endete am 2. März 1508 mit einer Niederlage für Maximilian. Er verlor die Schlacht und sein Heer. Die Venezianer eroberten Görtz, Triest, Istrien und Fiume und bedrohten sogar Tirol und Kärnten.

   Dabei geriet Maximilians ehemaliger Postmeister  Janetto de Tassis zwischen die Fronten. Als die Venezianer im März 1508 Istrien eroberten und den Besitz von Janetto beschlagnahmten, befand er sich in einer Zwickmühle und ergriff Partei für Venedig, um seine Ländereien zu retten. Nach der Rückeroberung von Istrien ließ Maximilian ihn dann als Überläufer gefangen setzen. Er wurde bis zu seinem Tode 1517 in Pisano festgehalten.

   Gabriels Stellung als Postverwalter in Innsbruck festigte sich durch Maximilians politischer Ausrichtung auf Italien immer mehr. Er organisierte mit Hilfe von Johann Baptista de Tassis in den Jahren 1508 und 1509 Maximilians Kriegsstafetten in Italien.

   Zwischen  März und Oktober 1508 erneuerten Karl von Egmont und Ludwig XII. den Krieg in den Niederlanden. Damit geriet die Regentin Margarethe finanziell noch mehr unter Druck.

   Am 06. Juni 1508 schloss Maximilian einen Waffenstillstand mit Venedig. Gleichzeitig suchte er neue Verbündete und fand sie in Frankreich und Spanien. So kam es am 18. Oktober 1508 zu einem Waffenstillstand mit Geldern und am 10. Dezember 1508 in Cambrai zur Bildung einer Liga gegen Venedig. Maximilian, Ludwig XII und Ferdinand waren plötzlich wieder Verbündete.

    Auf dem Reichstag in Worms von April bis Juni 1509 ersuchte Maximilian erneut um Kriegshilfe und stieß auf völlige Ablehnung. Das nun verbündete Frankreich besiegte im Mai in einer Schlacht Venedig und überließ Maximilian Padua und Verona. Venedig eroberte Padua zurück und belagerte anschließend erfolglos Verona. Dann folgte ein Feldzug mit Frankreich gegen Venedig, der keinen Erfolg hatte.

   Ohne einen weiteren Thronfolger verglich sich Ferdinand von Aragon am 12. Dezember 1509 mit Maximilian in Blois. Maximilian bestätigte die Regentschaft von Ferdinand in Kastilien  und Ferdinand akzeptierte die Nachfolge seines Enkels Karl.
   Das Jahr 1510 war geprägt von Auseinandersetzungen mit dem Papst, der mit Venedig einen Sonderfrieden schloss. Auf dem Reichstag in Augsburg  vom März bis Mai 1510 wurde Maximilian nur eine kleine Geldhilfe gewährt.    

   Der Herzog von Geldern Karl von Egmond erneuerte von März bis November 1511 den Krieg gegen die Niederlande.

   In Italien eroberten kaiserliche Truppen im September/Oktober 1511 ganz Friaul, aber im Gegenzug gewann dann Venedig die Region zurück.  

   Beim Reichstag in Trier vom April bis Juni 1512, erhielt der Familienstamm von Franz und Johann Baptista  einen erblichen Adelsbrief.  Die Urkunde wurde ihnen am 31. Mai von Maximilian in Brüssel ausgehändigt. Sie durften sich von nun an im Deutschen Reich „von Taxis“ nennen. Das galt formal auch für Janetto, der aber weiter in Haft blieb. Auch Gabriel in Innsbruck durfte sich „von Taxis“ nennen, ohne im Adelsbrief direkt erwähnt zu werden.

   Für ein halbes Jahr war Trier Zentrum der Post. Johann Baptista organisierte von dort Linien nach Zürich, Augsburg, Brüssel und Blois. Der Reichstag wurde wegen Seuchengefahr  im Juni nach Köln verlagert und dort bis August abgewickelt.

   Vom April bis Dezember 1512 setzte Geldern seinen Wüstungskrieg gegen die Niederlande fort. Maximilian verließ das Bündnis mit Frankreich. Die Schweiz eroberte in diesem Jahr das Herzogtum Mailand und die Franzosen räumten im Juni und Juli zum dritten Mal Italien.

   Vom März bis Juli 1513 fand ein Reichstag in Worms statt, der aber  nicht beschlussfähig war.

   Der lang andauernde Krieg in Italien und die zahlreichen Angriffe des Herzogtums Geldern gegen die Niederlande brachten Maximilan und die Regentin Margarethe in den Niederlanden in immer größere finanzielle Schwierigkeiten. Darunter litt auch die Bezahlung der Post in Brüssel. Margarethe stellte sogar aus Geldmangel die Zahlungen für die Poststafette  an den Kaiserhof ein. Die Klagen von Franz von Taxis bei Maximilian häuften sich.

   In Innsbruck selbst formierte sich ein anderer Widerstand gegen die Taxis-Post. Die Tiroler Hofkammer erließ am 07. Juli 1513 eine Postinstruktion zur Kontrolle der Felleisen. Danach übernahmen Hofbeamte das Öffnen aller von der Hofkammer bezahlten Postsäcke. Dabei wurden in den  Felleisen Privatbriefe entdeckt. Nun beschuldigte die Hofkammer den Innsbrucker Postmeister Gabriel von Taxis, die vertraglichen Abmachungen nicht einzuhalten. Sofort wurden  ihm die Linien, die die Hofkammer finanzierte, entzogen. Darunter war auch die wichtige Linie von Innsbruck nach Verona. Hans Scholl, ein einheimischer Postmeister, übernahm die Verwaltung. Nur die von Brüssel bezahlten Felleisen nach Innsbruck und Italien blieben von dieser Maßnahme unberührt.

   Im August 1513 erhob die Innsbrucker Hofkammer erneut Anklage. Diesmal beschuldigte sie den Kuriermeister Johann Baptista von Taxis, falsche Abrechnungen gemacht zu haben. Er erhielt zum 17.Oktober 1513,  zum 27.September 1513 und zum 12. Oktober 1514 Vorladungen nach Innsbruck, ohne zu erscheinen.

   Gleichzeitig übte der burgundische Postmeister Franz von Taxis mit seinen Klagen einen immer größeren Druck auf Maximilian aus, die finanziellen Probleme in seiner Nachrichtenübermittlung zu lösen. Er drohte mit der Einstellung der Kurierlinien an die Königshöfe in Frankreich und Spanien und forderte wiederholt zugesagte und nicht erhaltene Zuschüsse für bereits eingerichtete Postrouten ein.

   Im Jahr 1514 hielt sich Maximilian ganzjährig in Österreich auf. Ab März flammte auch der geldrische Krieg wieder auf und griff nach Friesland, Holland und die Seelande über.

   Im Februar 1514 erhielten die zwei  Brüder Bartholomäus und Seraphin und die beiden Kuriere Jeremias (Hieronymus) und  Christoph, sowie dessen Sohn Anton von Maximilian den einfachen Adelsbrief. Anton kümmerte sich um den Nachrichtendienst von Maximilian, Seraphin und Bartholomäus traten in den kaiserlichen Postdienst ein und Jeremias wurde Posthalter in Enzweihingen.

   Maximilian konnte sich auf Dauer einen Streit  mit den zwei wichtigsten Mitarbeitern in seiner Nachrichtenübermittlung nicht leisten. Sein Schlichtungsspruch erfolgte am 20. Dezember 1514 und befreite Johann Baptista von der Anklage. Am  23. Februar 1515 erhielt Johann Baptista von Taxis eine Postinstruktion für die erneute Betreibung der Linie Innsbruck-Verona durch Gabriel von Taxis

   Maximilians Enkel  Karl wurde in Brüssel am 5. Januar 1515 großjährig erklärt.  Der Fünfzehnjährige entzog seiner Tante Margarethe im Streit sogleich die Statthalterschaft über die Niederlande.   

   Am  1. Januar 1515 starb der französische König Ludwig XII. Sein Nachfolger wurde Franz I,  der im gleichen Jahr einen neuen Italienfeldzug eröffnete und im September Mailand und die Lombardei zurückeroberte.

   Im Jahr 1515 hielt sich Maximilian ganzjährig in Österreich und Süddeutschland auf und schloss im Februar eine Heilige Liga mit Rom und Spanien, die sich gegen Frankreich richtete 

   Karl in den Niederlanden schloss dagegen am 24. März 1515 ein Bündnis mit dem französischen König

   Die Auseinandersetzung mit Gabriel von Taxis in Innsbruck wurde am 23. Februar 1515 durch eine neue Instruktion entschärft. Gabriel erhielt wieder das Recht, die Felleisen auf den von ihm betreuten Routen allein zu öffnen und  erhielt auch die Linie von Innsbruck nach Verona zurück.

   Zwischen dem 17 und 29. Juli 1515 kam es in Wien auf einem Kongress mit Böhmen-Ungarn und Polen zu einem habsburgisch – jagiellonischen Bündnis. Mit Maximilian wurde ein Doppelhochzeitsvertrag geschlossen.

   Im Oktober/November versuchten die Venezianer erneut, Verona von den Habsburgern zurückzuerobern. Auch dieser Versuch scheiterte.

   Am 23. Januar 1516 starb in Spanien König Ferdinand von Aragon. Am 13. März wurde Karl in Brüssel zum spanischen König ausgerufen.

   Von März bis Mai unternahm Maximilian einen Feldzug gegen das Herzogtum Mailand und die Lombardei. Er musste sich zurückziehen, weil ihm wieder einmal die nicht bezahlten Söldner wegliefen.

      Am 13. August 1516 schloss Karl I. als neuer spanischer König mit dem französischen König Franz I. einen Friedensvertrag, den Maximilian in dieser Form nicht akzeptierte.

   Im Oktober 1516 verhängte Maximilian den Reichsbann gegen Herzog Ulrich von Württemberg.

   Im Oktober/November erfolgte ein neuer Angriff der Venezianer gegen Verona, der erneut scheiterte. 

   Am 29. Oktober 1516 kam es zu einem Bündnis zwischen Maximilian, Karl I. und dem englischen König Heinrich VIII.

   Am 12. November 1516 schloss Franz von Taxis als burgundischer Postmeister mit dem neuen spanischen König Karl I. in Brüssel einen Postvertrag.  Ähnlich wie der Postvertrag von 1505 wurden die Strecken genau festgelegt und eine jährliche Pauschale von 11.000 Goldgulden vereinbart.  Die Stafette an den Hof von Maximilian war nicht mehr auf das Deutsche Reich begrenzt. Ferner gab es Routen von Brüssel nach Neapel, an den französischen Königshof und nach Spanien.

   Karl I. verhandelte erneut mit Frankreich und schloss am 3. Dezember 1516 diesmal auch mit Billigung von Maximilian einen Friedensvertrag. Darin verzichtete der Kaiser gegen eine Entschädigung von 550.000 Gulden auf Verona.

   Im Januar 1517 wurde Verona an Frankreich übergeben und von Franz I. sofort an Venedig abgetreten.

   Am 29. Januar 1517 traf Maximilian seinen Enkel Karl in Lierre. Am 11. März 1517 schlossen beide mit Frankreich einen Bundesvertrag. Wieder einmal wurde ein Kreuzzug vereinbart, der natürlich auch diesmal scheiterte.

   Von Juni bis August 1517 folgte ein Reichstag in Mainz. Es wurde über Reformen verhandelt und Ulrich von Württemberg nochmals geächtet.

   Am 8. September 1517 reiste Karl nach Spanien und setzte seine Tante Margarethe wieder als Statthalterin in den Niederlanden ein.

   Durch die Auseinandersetzung mit Herzog Ulrich, kam es 1517 zu einer Verlagerung der Niederländischen Linie zwischen Rheinhausen und Füssen. Sie verlief nicht mehr durch . Württemberg, sondern am Rhein entlang über Breisach und Freiburg. Daneben wurde auch die burgundische Route über Flamisoul, Metz nach Straßburg genutzt.

   Nach dem Tod des Franz von Taxis im Dezember 1517 schloss Karl am  20. Dezember in Spanien mit  Johann Baptista von Taxis und Maffeo de Tassis einen neuen Postvertrag. Die Route von Brüssel nach Neapel entfiel. Karl nutzte in Spanien das Mittelmeer zum Transport der Briefe nach Italien. Dadurch reduzierte sich die Pauschale auf 6.500 Goldgulden.

   Im Jahr 1518 blieb Karl I. ganzjährig in Spanien. Er wurde am 02. Februar von der Cortes in Valladolid als spanischer König bestätigt, sowohl als König von Kastilien, auch diesmal nur als Vertreter seiner Mutter Juana, und als alleiniger König von Aragon. 

   Am 28. August 1518 kam es zu einer Neuordnung der Postbezirke. Der spanische König Karl I. ernannte Maffeo zum Generalpostmeister in Spanien, Simon zum Generalpostmeister in Italien und Johann Baptista zum Generalpostmeister in den burgundischen Niederlanden.

   Der am 10. März 1503 geborene und in Spanien erzogene Bruder Ferdinand  kam Anfang 1518 in die Niederlande und blieb dort zur Ausbildung am Hof von Margarethe  bis Ende 1520.  

   In Innsbruck fand von Januar bis Mai 1518 ein innerösterreichischer Landtag statt und von Juni bis Oktober 1518 ein Reichstag in Augsburg. Maximilian betrieb Wahlwerbung für eine deutsche Königswahl von Karl I. und blieb bis September in Augsburg. Der Herzog von Württemberg überfiel Reutlingen. Die Hofkammer in Innsbruck kündigte am 1. September aus Geldmangel den Dienst und stellte ihre Arbeit zum Jahresende ein.

   Nach seiner Rückkehr aus Augsburg im September  wurde dem Tross von Maximilian in Innsbruck die Einquartierung verweigert. Maximilian zog weiter nach Wels und starb dort am 12. Januar 1519. Der Enkel Karl erfuhr von seinem Tod am 28. Januar 1519 in Spanien.

   Die Schwerpunkte von Maximilians Aktivitäten lagen in den burgundischen Niederlanden, im Deutschen Reich und in Italien. Innsbruck machte er zu seiner Hauptresidenz und zum Sitz seiner Verwaltung. Mit der Heirat seines Sohnes Philipp rückten neben Frankreich und Italien auch Spanien in den Blickpunkt seiner Politik. Seine Nachrichtenübermittlung in Stafettenform blieb während der gesamten Regierungszeit intakt. Dabei half ihm das Konzept, Postmeister als Hilfsunternehmer mit eigenem Kapital arbeiten zu lassen. Teure Felleisenlinien wurden nur kurzfristig betrieben und bei Geldknappheit eingestellt. Dann übernahmen allein Kuriere die Nachrichtenübermittlung. Fremde Hilfe wurde dankbar angenommen. Bis zum Jahre 1500 finanzierte der Mailänder Herzog Lodovico von Mailand aus Stafettenlinien an den Hof von Maximilian. Eine weitere Hilfestellung bekam er von seinem Sohn Philipp aus den burgundischen Niederlanden. Ab 1507 übernahm seine Tochter Margarethe als Regentin der Niederlande einen Teil der Kosten in der Nachrichtenübermittlung und ab 1616 sein Enkel Karl. In Mecheln und später in Brüssel entstand eine burgundische Postzentrale. Seine wichtigsten Leistungsträger im Nachrichtendienst kamen aus Italien. Es waren Janetto, Franz, Johann Baptista und Gabriel aus der Taxis-Sippe. Besonders Janetto war bis 1506 unentbehrlich, weil er mit eigenen Geldmitteln viele Kuriere und teilweise auch Felleisenlinien finanzierte. 

   Durch den Tod von Maximilian verlor die Residenz in Innsbruck für einige Jahre an Bedeutung, nicht aber die Niederländische Linie nach Italien. Gabriel von Taxis konnte sich deshalb auch weiter in Innsbruck behaupten. Der letzte einheimische Postmeister in Innsbruck Hans Scholl wurde 1521 entlassen.

   Trotz der anstehenden Königswahl blieb Karl auch 1519 ganzjährig in Spanien. Er wurde dank der Vorbereitungen von Maximilian und der Finanzhilfe der Fugger und Welser am 28. Juni 1519 in Frankfurt einstimmig von den Kurfürsten zum römischen König Karl V gewählt. Sein Gegenkandidat war Franz I. aus Frankreich. In einer Wahlkapitulation wurden die Rechte der Reichsstände und der Kurfürsten gestärkt.

   Im Mai 1519 erfolgte nach einem Sieg  des Schwäbischen Bundes die endgültige Entmachtung des Herzog Ulrich von Württemberg. Er musste sich in seine Grafschaft Montbéliard  zurückziehen. Am 6. Februar 1520 wurde Württemberg dann für 200.000 Gulden von den Habsburgern gekauft.

   Im Jahre 1519 wurde Simon von Taxis von den Erben Janettos im Hause von  Johann Baptista in Mecheln lt. Ohmann zum „procuratore generale della famiglia e società di Tassi  (Familienoberhaupt) bestimmt.

   Am 20. Mai 1520 reiste Karl von Spanien über England zurück in die Niederlande. Am 23. Oktober wurde er in Aachen zum König gekrönt und nahm wie Maximilian den Titel eines „erwählten Kaisers“ an.

   Am 14. Juni 1520 beurkundete Karl in Gent die Einsetzung von Johann Baptista von Taxis zum Generalpostmeister in den burgundischen Niederlanden. Am 06. November 1520 verbot Karl V. dem Johann Baptista in einem Brief aus Köln die Beförderung von Fremdbriefen.

   Im Jahr 1521 fand unter Teilnahme von Karl V. der durch Luther berühmt gewordene Reichstag in Worms statt. Er begann am 27.Januar und endete am 31.Mai.

   Im Frühjahr 1521 drangen französische Truppen unter Franz I.  in Navarra ein und wurden in zwei Schlachten von den Spaniern besiegt. Damit war der Transit von Nachrichtenstafetten nach Spanien durch Frankreich bis 1529 unterbrochen.

   Belgrad wurde im August 1521 von den Türken erobert. Päpstliche und kaiserliche Truppen vertrieben im November 1521 bis Mai 1522 die Franzosen aus Mailand. Ganz Oberitalien fiel in die Hände kaiserlicher Truppen. Das Herzogtum Mailand bekamen die Sforzas zurück. Auch ein Angriff von Franz I. gegen die burgundischen Niederlande wurde zurückgeschlagen.

   Ferdinand schlug den Aufstand der österreichischen Stände nieder und besuchte kurz den Reichstag in Worms und heiratete dann Ende Mai 1521 in Linz die ungarische Königstochter Anna. Seine Schwester Maria wurde am 08. Juni 1521 mit dem König Ludwig von Ungarn verheiratet.

Im Januar/Februar 1522 wurde zwischen den Brüdern Karl und Ferdinand in Brüssel vertraglich eine Machtaufteilung vereinbart. Ferdinand übernahm die Verwaltung aller fünf österreichischen Herzogtümer einschließlich Tirol, Vorarlberg und Württemberg. Nur die elsässischen Gebiete mit der Hauptresidenz Ensisheim blieben formal unter der Herrschaft von Karl.

   Im September 1521 setzte Brüssel Bartholomäus als Postverwalter in Rheinhausen ein, um eine Route von Rheinhausen nach Ensisheim (Verwaltungszentrum der Vorlande und Hauptresidenz im Elsass) einzurichten, die im Juni 1522 wieder stillgelegt wurde.

   Während sich Karl V vom Mai 1522 bis August 1529 in Spanien aufhielt, übernahm Ferdinand die kaiserlichen Aufgaben im Reich und besuchte für Karl die drei Reichstage in Nürnberg von1522 bis 15.Februar 1524. Dabei wurden Sonderstafetten von Nürnberg nach Brüssel und an den ungarischen Königshof eingerichtet.

   Im Mai 1523 übergab Ferdinand Gabriel von Taxis in Innsbruck eine erste Postinstruktion und begründete damit seine eigene Hofpost. Die schon vorhandenen Posten der Niederländischen Linie von Rheinhausen über Augsburg, Innsbruck nach Trient bildeten die Basis für ein Netz von Hofpostlinien. Ausgangspunkt war Innsbruck. Von dort führte eine Linie nach Trient und Bozen, in der Gegenrichtung eine Linie über Augsburg und Stuttgart nach Rheinhausen und Worms, eine weitere über Füssen nach Freiburg und Ensisheim und eine neue Linie über Linz nach Wien. Natürlich blieb Gabriel von Taxis in Innsbruck auch weiter für die kaiserliche Post in Brüssel verantwortlich.

   Daneben entstanden weitere selbständig arbeitende Hofpostämter in Augsburg ab 1522 unter Johann Anton von Taxis, in Pressburg ab 1522 unter Martin von Paar, in Wien ab 1524 unter Hans Habenschadten,  in Linz ab 1525 unter Moritz von Paar, in Prag von 1532 bis 1538 unter Ambrosius von Taxis, in Graz ab 1540 unter Martin und Peter von Paar, in Trient ab 1542 unter Lorenz I. Bordogna von Taxis, in Füssen ab 1548 unter Innozenz von Taxis und in Bozen ab 1551 unter Ludwig von Taxis.

   Die Postmeister betreuten neben dem Postamt vor Ort auch noch die Posten in der Nachbarschaft. Ihre Bezahlung erfolgte je nach Standort durch die zuständige Hofkammer. Sie waren Ferdinand direkt unterstellt und so konnten sich vor Ort häufig eigenständige Posthalterdynastien entwickeln. Bei Dauerlinien wurden in den Wechselorten einheimische Posthalter verpflichtet. Bei zeitlich befristeten Felleisenlinien zu Reichstagen und Heerlagern wurden die Posten kurzfristig mit Postreitern besetzt, die bei Bauern übernachten mussten.  

  Ferdinand wechselte wie Maximilian häufig den Ort seiner Hofhaltung. Deshalb benötigte er für seine Nachrichtenübermittlung einen Koordinator in seiner Nähe, der seine Vorgaben entweder selbst ausführte oder an die verschiedenen Hofpostämter weiter delegierte. Das Amt wurde bis zu seinem Tod im Jahre 1564 immer von Mitgliedern der Taxis-Sippe ausgeübt. Diese Bedingung konnte Gabriel von Taxis aus Innsbruck schon bald aus Altersgründen nicht mehr erfüllen. Seine Aufgaben übernahm deshalb ein Anton von Taxis. Er wurde 1529 zum Hofpostmeister ernannt und erhielt 1536 eine eigene Postinstruktion.  Joseph Rübsam und Fritz Ohmann setzten ihn mit dem Augsburger Hofpostmeister Johann Anton von Taxis gleich. Der Name Johann Anton tauchte ab 1522 ständig als Postmeister in Augsburg auf. Ludwig Kalmus behauptete dagegen, dass es neben Johann Anton noch einen zweiten Anton gab, der die Koordinierungsaufgaben von 1522 bis 1545 durchführte. Er berief sich  dabei auf ein Rechnungsbuch aus dem Jahre 1528 (HKA Wien, Postwesen, Generalien 1). Er wurde in dieser Meinung von Martin Dallmeier unterstützt. Laut Dallmeier war der letzte der vier Koordinatoren Christoph von Taxis, ein Sohn von Ursula Meyer, der letzten Ehefrau von Johann Anton aus Augsburg(Dal57, Bd.1). Für Kalmus dagegen war Christoph ein Sohn des Wiener Postkoordinators Anton. Er berief sich auf die Postakte HKA Wien, Gedenkbuch 40, Fol.4. Dort hatte am 1. Januar 1533 ein Hofpostmeister Anton Ferdinand 3.000 Gulden geliehen. Dieser Betrag wurde aus Erträgen einer Bleimine langfristig verzinst.. Christoph hatte diese Forderung von seinem Vater geerbt und 1563 an den Wiener Postmeister verpfändet Wer also war der Vater? Johann Anton starb am 08. April 1542. Das Todesdatum des zweiten Anton wurde auf das Jahr 1545 gelegt, ohne dass Urkunden existieren.

    Bei zwei möglichen Anton blieb natürlich die Herkunft eines der beiden Antons unklar. Im Jahre 1514 erhielt Christoph und sein Sohn Anton den einfachen Adelstitel gemeinsam mit den drei Brüdern Bartholomäus, Hieronymus, Seraphin.

   Der dritte Koordinator der Hofpost war Mathias von Taxis. Er  arbeitete ab 1545 mit eigener Postinstruktion am Hof von Ferdinand und starb Anfang 1559. Der vierte Koordinator hieß Christoph von Taxis. Er übernahm das Amt auf dem Reichstag zu Augsburg im Jahre 1559.  

   Auch die spanisch-burgundische Post, die sich nach 1519 kaiserlich nannte, war seit 1518 dezentral organisiert. Es gab drei unabhängige Postbereiche. Der erste Standort lag in Spanien und wurde ab 1518 von Maffeo de Tassis geleitet. Sein Hauptsitz war Madrid. Der zweite Standort war Italien und wurde seit 1518 von Simon von Taxis geleitet. Sein Hauptsitz war bis 1527  Rom, wo er sich vertreten ließ und danach Mailand, wo er sich niederließ und das Postamt in Rom in Personalunion verwaltete. In Rom wurde dann aber von 1541 bis 1580 das spanische Postamt zu einem kaiserlichen Postamt unter Johann Anton von Taxis, einem natürlichen Sohn von Johann Baptista, gemacht. Das unabhängige Postamt in Venedig, das unter David von Taxis ab 1521 existierte, wurde am 09. Juli 1541 von Franz II. von Taxis aus Brüssel nach dem Tod von David an seinen Sohn Roger de Tassis verschrieben und von Karl V. als kaiserliches Postamt am 20. Juli 1541 bestätigt. Der dritte Standort lag in den burgundischen Niederlanden und wurde von 1518 von Johann Baptista von Taxis in Brüssel geleitet. In seine Verwaltung fiel auch die Niederländische Linie durch das Deutsche Reich, deren Posten er sich mit der Territorialpost von Ferdinand teilte.

   Von 1521 bis 1529 gab es auf dem Landweg keine Nachrichtenverbindung mehr zwischen den Niederlanden und Spanien. Als Ausweg blieb nur der Seeweg oder die heimliche Landbeförderung  durch Kaufleute. Die Städte in Italien wurden von Spanien per Schiff über das Mittelmeer ohne großes Risiko erreicht. Schwieriger war der Seetransport von Spanien nach Antwerpen. Er lief durch den Ärmelkanal und war häufig durch feindliche Schiffe bedroht. 

   Nach Spanien und den Niederlanden verlagerten sich die Kämpfe nach Oberitalien. Bis zum Mai 1522 war ganz Oberitalien in die Hände kaiserlicher Truppen. Die Herrschaft der Sforza wurde in Mailand erneuert. Am 15. April 1522 setzte Karl  Margarethe wieder als Statthalterin der Niederlande ein und reiste Ende Mai über England erneut nach Spanien. Danach wurden die Niederlande wieder einmal durch das Herzogtum Geldern attackiert. Der Kampf dauerte bis 1524.

   Im Deutschen Reich sorgten die Ritteraufstände unter Sickingen 1522/23 und die Bauernaufstände an Juni 1524 für erhebliche Unruhe. Sie dauerten bis zum Mai/Juni 1525.        

   Vom 30. November 1523  bis 06. April 1524 nahm Ferdinand am dritten Reichstag in Nürnberg teil und vertrat erneut seinen Bruder.

   Im Sommer 1524 versuchten kaiserliche Truppen die französische Provence zu erobern. Der Versuch scheiterte und die Franzosen eröffneten eine erfolgreiche Gegenoffensive in Oberitalien, doch dann verloren sie am 24. Februar 1525 die Schlacht bei Pavia in Italien. Der französische König Franz I geriet dabei in kaiserliche Gefangenschaft und wurde nach Spanien gebracht. Dort musste er am 14. Januar 1526 einen Friedensvertrag unterschreiben, um frei zu kommen.  Die erzwungenen Auflagen wurden jedoch von Frankreich nicht eingehalten. Karl aber hatte im Kampf der beiden Häuser Valois und Habsburg erst einmal die Oberhand behalten. 

    Die Habsburger Territorien selbst wurden  vom türkischen Sultan Suleiman II (1520 – 1565) bedroht. Der Sultan hatte 1521 Belgrad erobert und drang 1526 tief in Ungarn ein. Im August wurden die ungarischen Truppen vernichtend geschlagen. Der junge ungarische König Ludwig II starb auf der Flucht. Die Stände in Böhmen bestätigten noch im gleichen Jahr Ferdinand als König von Böhmen. Auch in Ungarn ließ sich Ferdinand zum König ausrufen, aber die einheimischen Stände wählten  mehrheitlich einen Gegenkönig, namens Zapolya, der sich unter den Schutz der Türken stellte. Im August 1527 begann Ferdinand seinen Ungarnfeldzug. Nach anfänglichen Siegen schlugen die Türken erfolgreich zurück. Die Belagerung von Wien jedoch scheiterte im September 1529.

    In Italien begann die nächste Auseinandersetzung  mit dem französischen Haus Valois. Der Papst stellte sich auf die Seite von Frankreich.  Im Frühsommer 1527  wurde Rom von meuternden kaiserlichen Truppen geplündert. Im Jahre 1528 gab es einen Frontwechsel des genuesischen Admirals Andrea Doria auf die Seite der Habsburger.

   Im Sommer 1529 musste der französische König Franz I. erneut einen Friedensvertrag schließen. Darin verzichtete er auf alle italienischen Ansprüche und auf alte Lehnsrechte über Flandern und Artois. Damit war die Vorherrschaft der Habsburger über Italien für den Rest des Jahrhunderts entschieden. Das Herzogtum Burgund blieb jedoch bei Frankreich.

   Da sich Karl V bis zum August 1529 in Spanien aufhielt gab es auf der Niederländischen Linie zwischen  Brüssel  und zur Hofhaltung von Ferdinand und nach Italien (Rom, Venedig und Mailand) keine Felleisentransporte sondern nur einen regelmäßigen  Kurierdienst. Diese Form der Poststafette begünstigte natürlich auch die Beförderung von fremden Briefen. Kuriere konnten diese Briefe persönlich abliefern.  Hinzu kam ein Sinneswandel bei den Habsburgern. Fremde Briefe in das Ausland konnten bei Spionageverdacht leichter kontrolliert werden, wenn sie durch die eigene Post befördert wurden.

    Im August 1529 verlegte Karl V. seine Hofhaltung von Spanien nach Italien. Am 12. Februar 1530 wurde er vom Papst in Bologna zum Kaiser gekrönt. Von dort aus lud er zum Reichstag nach Augsburg (20. Juni bis 19. November 1530) ein und nahm daran teil. Brüssel erreichte er erst am 05. Dezember 1530. Von da ab blieb er häufiger in den Niederlanden und im Deutschen Reich. Nach einem zweiten längeren Zeitraum zwischen April 1533 und Juni 1535  besuchte er Spanien nur noch kurzfristig.

   Mit der Rückkehr von Karl aus Spanien begann nun auch die kaiserliche Post in den Niederlanden ab 1530 dauerhafte Posten einzurichten. An Stelle der kurzfristig stationierten Postreiter traten nun immer häufiger einheimische Posthalter. Sie erhielten Sonderrechte und betreuten in der Regel zwei Stationen. Auf der Niederländischen Route zwischen Antwerpen Brüssel, Augsburg und Italien trat nun eine ständig wachsende Verregelmäßigung in der Briefbeförderung ein.

   Im Februar 1531 gründeten protestantische Fürsten und Städte im Deutschen Reich den Schmalkaldischen Bund.

   Im August 1532 erfolgte ein weiterer türkischer Einfall in die Steiermark, der zurückgeschlagen wurde. Am 23. September 1532 zog Karl V. als Sieger über die Türken in Wien ein. Es war sein einziger Aufenthalt in Wien. Er blieb dort zehn Tage.

   Im Jahr 1533 forderte die niederländische Statthalterin Maria von Ungarn von Karl V. die Einrichtung einer Felleisenstafette von den Niederlanden nach Spanien an Stelle der postierenden Kuriere. Frankreich wollte aber nur akzeptieren, wenn französische  Postorgane den Transport übernahmen. Karl V. sah die Spionagegefahr und lehnte den Antrag ab.

   Mit Hilfe von Philipp von Hessen gelang es dem protestantisch gewordenen Herzog Ulrich nach einem militärischen Sieg in Lauffen, im Linzer Vertrag vom September 1534 Württemberg als Afterlehen zurückzuerhalten. Philipp hatte die Franzosen zur Bereitstellung von Hilfsgeldern veranlasst, im Februar 1534  die Erneuerung des Schwäbischen Bundes verhindert und die Wittelsbacher zur Neutralität verpflichtet Damit war Ferdinand das erste Opfer in der Auseinandersetzung mit den Protestanten des Schmalkaldischen Bundes.

   Die Franzosen verbündeten sich mit den Türken in Nordafrika und es kam zwischen 1536 und 1538 in Afrika zu weiteren Kriegshandlungen, an denen sich Karl aktiv beteiligte.

   Ab 1537 gab es auf den Posten zwischen Brüssel, Namur, Flamisoul, Arzfeld, Koblenz und Rheinhausen nur noch feste Posthalter. Der Vorteil dieser Linienführung bestand darin, dass man neun  Poststationen der  burgundischen  Territorialpost bis Flamisoul auch für die Niederländische Linie nutzen konnte. Zur besseren Absicherung durften die Transitpostsäcke nur in Rheinhausen, Augsburg, Innsbruck und Trient geöffnet werden.

   Der ungarische Gegenkönig Zapolya starb 1540. Zwischen 1541 und 1543 fiel die gesamte ungarische Tiefebene mit der Hauptstadt Ofen in türkische Hände. Es folgte ein Waffenstillstand (1545) und ein langfristiger Friedensvertrag (1547),  der den „status quo“ bestätigte.  Am 21. Dezember 1540 erfolgte eine Verschreibung der Postämter Bobenheim, Diedelsheim und Rheinhausen an Seraphin und Bartholomäus von Taxis und dessen Söhne Georg und Seraphin. Sie entstammten der Augsburger Linie. Diese Vergabe zeigte die zunehmende Fremdbeförderung im Reich.  

  Im Jahre 1541 erhielt Johann Anton von Taxis, ein illegitimer Sohn von Johann Baptista, das kaiserliche Postmeisteramt in Rom und behielt es bis zu seinem Tod im Jahre 1580

   Nach dem Tode von Johann Baptista von Taxis am 15. Oktober 1541 nach dem Ende des Reichstages in Regensburg übernahm sein Sohn Franz  II von Taxis die Nachfolge in Brüssel. Er starb bereits Ende 1543. Nachfolger wurde sein minderjähriger Bruder Leonhard. Zuerst unter der Vormundschaft von Seraphin von Taxis blieb er von 1544 bis zu seinem Tod 1612 in diesem Amt.

   Nach dem Tod von Johann Anton von Taxis am 04. April 1542 wurden die beiden Postämter in Augsburg erstmals getrennt verwaltet. Antons ältester Sohn Johann von Taxis  übernahm das Hofpostamt und Seraphin von Taxis das kaiserlich-burgundische Postamt neben den Postämtern Roßhaupten, Rheinhausen, Diedelsheim und Bobenheim. Er verpachtete dann im Jahre 1543 das Augsburger Postamt an Ambrosius, dem zweiten Sohn von Johann Anton von Taxis.

   Gegen die Übernahme der Hofpost in Augsburg durch Johann protestierte der Vormund der Kinder aus Antons letzter Ehe vor Gericht. Die Witwe Ursula Meyer forderte für ihren 1529 geborenen Sohn Christoph die Leitung dieses Postamtes.

   Im Juli 1542 erfolgte ein französischer Angriff gegen Flandern, Artois und

Luxemburg. Gleichzeitig griff das Herzogtum Geldern unter Martin van Rossem

erfolglos Antwerpen an. Das Heer zog weiter und vereinigte sich mit dem französischen

Heer. Beide Heere eroberten am 31. August 1542 die Stadt Luxemburg.

   Im Jahre 1543 wurde Anton von Taxis, ein illegitimer Sohn von Johann Baptista, Postmeister in Antwerpen. Er erhielt am 31. Dezember 1543 einen kaiserlichen  Bestallungsbrief und sollte den bisher von der örtlichen Botenanstalt organisierten Briefverkehr der Kaufmannschaft in Antwerpen übernehmen.

   Die negative Einstellung von Karl V. gegen eine Fremdbeförderung von Briefen durch die Taxis-Familie hatte sich schon lange geändert. Da er Spionage befürchtete, wollte er fremde Briefe im länderübergreifenden Briefverkehr kontrollieren. Dies aber war nur dann möglich, wenn seine eigene Post die Beförderung übernahm.

   Herzog Wilhelm von Cleve hatte als Herzog die Nachfolge in Geldern angetreten. Er ließ durch Martin  van Rossem das Hennegau angreifen. Nun schaltete sich Kaiser Karl V. direkt in die Kämpfe ein. Am 17. August  1543 erschien er mit einem Heer vor Bonn. Am 23. August erfolgte die Erstürmung von Düren, dann wurde Jülich kampflos erobert und Roermond musste sich ergeben. Herzog Wilhelm von Cleve musste sich Karl vor Venlo unterwerfen und Geldern fiel nach fünfzigjährigen Kampf in die Hände des Kaisers und damit an die burgundischen Niederlande. Am 02. November 1543 erfolgte ein Vorstoß des kaiserlichen Heeres durch das Hennegau nach Frankreich.

   Am 08. Mai 1545 erließ Karl V. ein Verbot an Privatpersonen und Kaufleuten in den Niederlanden, Briefe und Pakete per Pferdewechsel auf eigene Rechnung in das Ausland zu befördern. Damit bekam die Taxis-Familie das Monopol für eine niederländische Postbeförderung ins Ausland. Die Konkurrenz der städtischen Botenanstalt in Augsburg war damit jedoch nicht ausgeschaltet. Dort ließ ein großer Teil der Kaufmannschaft weiter die Briefe nach Antwerpen durch städtische Boten befördern.

   In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatten sich die städtischen Botenanstalten im Deutschen Reich immer stärker entfaltet. Durch Absprachen untereinander erreichten sie im privaten und kaufmännischen Briefverkehr sehr schnell eine Monopolstellung. Die bedeutendste Botenanstalt befand sich in der Reichsstadt Augsburg, wo die Kaufmannschaft einen intensiven Handel mit Venedig und Antwerpen trieb. Gegen die Botenanstalten in Antwerpen und Augsburg führte die Brüsseler Taxis-Familie ab 1443  einen verstärkten Konkurrenzkampf, um den Transport der Kaufmannspost auf der Linie von Antwerpen nach Augsburg.

   Die religiösen Auseinandersetzungen im Deutschen Reich verstärkten sich und führten zum Schmalkaldischen Krieg (1545-1550) und zu einem Fürstenaufstand, der erst im Jahre 1555 durch den Augsburger Religionsfrieden beigelegt wurde. 

   Nach dem Tod von Anton von Taxis übernahm Matthias von Taxis 1545 den Posten des Postkoordinators am Hofe von Ferdinand. Er war vorher im Kurierdienst von Ferdinand tätig und wurde am 01. August 1536 zusammen mit seinen Brüdern Johann und Philipp in den erblichen Adelsstand erhoben.

   Im Jahre 1546 ging der protestantische Rat von Augsburg in Opposition zum Kaiser. Die städtischen  Befestigungen wurden ausgebaut und das kaiserliche Posthaus vor dem Stadttor abgerissen. Die Brüder Johann und Ambrosius von Taxis traten von ihren Ämtern zurück und flohen. Ambrosius starb noch im selben Jahr in Prag.

   Nachdem sich die Stadt Augsburg im Januar 1547 dem Kaiser wieder unterworfen hatte, wurde das kaiserliche Postamt drei Jahre lang von Innozenz von Taxis verwaltet. Er sorgte für den Wiederaufbau des Posthauses vor dem Wertachbrucker Tor.

   Ab 1550/51 bot die Taxis-Post zum ersten Male eine regelmäßige Briefbeförderung auf der Strecke Antwerpen-Brüssel-Augsburg an. Diese ordinari-Post lief einmal pro Woche in beiden Richtungen und hatte feste Termine.

   Im Jahre 1550 erhielt der einundzwanzigjährige Christoph von Taxis das Augsburger Hofpostamt. Er war ein Sohn des verstorbenen Johann Anton von Taxis aus der letzten  Ehe mit einer Ursula Meyer. Seine Vormünder waren Joseph von Taxis aus Innsbruck und Ludwig von Taxis aus Bozen. Im  Jahre 1551 heiratete er Regina, eine Schwester von Leonard in Brüssel. Er trat erstmals 1552 öffentlich in Erscheinung, als er den Augsburger Verwalter Rudolf Höflich durch Mundin von Paar ersetzte.                       

   Das kaiserlich-spanische Postamt in Augsburg blieb in den Händen von Seraphin I. Nach dessen Tod im Jahre 1556 sollten die beiden Söhne seines Bruders Bartholomäus die Nachfolge antreten. Georg verzichtete jedoch zugunsten seines minderjährigen Bruders Seraphin auf das Amt.  

   Karl V trat im Jahre 1556 als Kaiser zurück, und sein Bruder Ferdinand wurde sein Nachfolger als Kaiser im Deutschen Reich. In Spanien wurde Karls Sohn Philipp II zum König ausgerufen. Die beiden Postanstalten blieben aber von den Veränderungen zunächst noch unberührt. 

   Ferdinand wollte nach den Religionsauseinandersetzungen die wieder hergestellte Ruhe im Reich bewahren, da er sich in seinen Stammlanden gegen die verstärkte Bedrohung durch die Türken behaupten musste.  

  Der neue spanische König blieb nach dem Rücktritt seines Vaters in den Niederlanden. Er hatte die ab 1553 in England herrschende katholische Königin Maria I. 1554 geheiratet. und ging erst nach dem Tod seiner Frau am 17. November 1558 nach Spanien zurück. Zu Philipps Erbe gehörten die burgundischen Niederlande und die italienischen Regionen Mailand, Neapel und Sizilien.

   Die Mutter des minderjährigen Seraphin verpachtete am 16. Juli 1557  das Postamt an Christoph von Taxis. Seraphin II wurde in Mailand ausgebildet, wo er im Jahre 1558 die Tochter Isabella des Mailänder Postmeisters Simon heiratete.

   Nach dem Rücktritt von Karl V. wollte auch der Augsburger Hofpostmeister Christoph von Taxis wie sein Schwager in Brüssel sein Einkommen durch eine verstärkte Fremdbeförderung verbessern und versuchte mit Hilfe der Hofpost verstärkt Privatbriefe zu befördern. Es kam zu Protesten bei der Auslieferung. Im Herbst 1558 erhielt Christoph in Wien von Ferdinand eine eigene Postinstruktion für das Hofpostamt in Augsburg mit dem Verbot Privatbriefe amtlichen Postsäcken beizulegen. Die Postmeister in Wien, Innsbruck und Bozen, die nicht von Christoph dafür bezahlt wurden, hatten sich beim Kaiser beschwert.

   Seine Geschäftstüchtigkeit schadete ihm zunächst noch nicht. Nach dem Tod von Matthias von Taxis im Jahre 1559 ernannte ihn Kaiser Ferdinand im Juli beim Reichstag in Augsburg zum Koordinator der Post an seinem Hof. Im gleichen Monat richtete Christoph zusammen mit dem venezianischen Postmeister Roger v. Taxis auf eigene Kosten eine wöchentliche  ordinari-Post von Augsburg nach Venedig ein, die er sich vom Kaiser Ferdinand genehmigen ließ. Durch das Unterbieten der Tarife der Augsburger Botenanstalt versuchte Christoph, die Augsburger Kaufmannschaft für die ordinari-Post nach Antwerpen und Venedig zu gewinnen.

   Der spanische König Philipp II heiratete am 02. Februar 1560 die französische Prinzessin Isabel de Valois Damit verbesserte er das Verhältnis zu Frankreich über mehrere Jahrzehnte und auch der Transit durch Frankreich war wieder möglich. Philipp hielt sich von nun an ständig in Spanien auf. Die Niederländische Linie verlor dadurch für ihn an Bedeutung. Briefe von Spanien nach Italien wurden auf dem Seeweg transportiert. Die notwendige Verbindung in die Niederlande erfolgte im Transit durch das befreundete Frankreich oder über den Ärmelkanal. Nur der notwendige Kontakt zu den Habsburger Verwandten in Wien und Prag wurde auf dem Landwege zwischen Antwerpen und Augsburg abgewickelt.

   Im Jahre 1562 übernahm Christoph für 2.000 Gulden jährlich die Betreuung einer polnischen Nachrichtenstafette, die seit September 1558 vom polnischen Königshof in Krakau über Wien und Graz nach Venedig lief und nun einen Umweg von Wien über Innsbruck und Trient machen musste. Nach zahlreichen Beschwerden musste er die Stafette ab September 1563 wieder über Graz laufen lassen.. 

   Am 21.08. 1563 bekam Leonard von Taxis in Brüssel eine kaiserliche Bestätigung für die den Spaniern eingeräumten Rechte zur Postbeförderung durch das Deutsche Reich nach Italien.

   Im Juli 1563 verweigerte Christoph die Herausgabe  des spanisch-niederländischen Postamtes in Augsburg an Seraphin II. Leonard aus Brüssel intervenierte über seinen Bruder Johann Baptista in Augsburg und Prag. Am 17.Dezember 1563 erhielt Christoph eine kaiserliche Abmahnung

    Am 25. Juli 1564 starb Kaiser Ferdinand I. Mit der Aufteilung der Habsburger Erblande an die drei Söhne gab es auch eine Dreiteilung der bisherigen Hofpost. In ihre Stelle traten drei neue Landespostanstalten in Wien, Graz und Innsbruck.

   Maximilian II. wurde Nachfolger von Kaiser Ferdinand. Er regierte Niederösterreich, Böhmen und Ungarn. Sein Hofpostmeister hieß Paul Wolzogen. Er war gleichzeitig niederösterreichischer Postmeister in Wien. Seine Nachfolger von 1570 bis 1576 hießen Hans Wolzogen, von 1576 bis 1580 Andreas Wolzogen, von 1580 bis 1583 Michael Wolzogen und ab 1583 Hans Christoph Wolzogen. Die wichtigsten Linien waren Augsburg-Prag und Wien, Wien-Prag, Wien-Pressburg und Teilstücke der Linien Wien-Graz und Wien-Innsbruck.

   Der Erzherzog Karl I (Tod 1590) erhielt Innerösterreich mit Cilli, Kärnten, Krain, Görtz, Triest und Istrien. Seine Hauptresidenz war Graz und dort ernannte er Johann Baptista  von Paar zum Postmeister. Ihm folgte ab 1599 Hans  Friedrich von Paar und ein Jahr später bis 1623 Hans Christoph von Paar. Er partizipierte von der polnischen Linie Krakau-Wien-Graz-Venedig. Seine Hauptpostlinien waren  Graz-Wien und Graz-Venedig.                                           

   Der Erzherzog Ferdinand (Tod 1595) erhielt Tirol und die Vorlande.  Sein Postmeister war bis 1583 Gabriel II von Taxis. Ihm folgte bis 1613 Paul von Taxis, bis 1620 Andreas v.Taxis und bis 1645 Wolf Dietrich und Paul II von Taxis. Seine Hauptlinien waren Innsbruck-Wien,  Innsbruck-Rovereto/Venedig, Innsbruck-Augsburg und Innsbruck-Freiburg. Gleichzeitig betreuten die Innsbrucker Postmeister für Brüssel die Posten der spanisch-niederländischen Linie von Augsburg über Innsbruck nach Trient.   

   Die Situation für Leonard in Brüssel als spanisch-burgundischer Postmeister wurde im Reich nach 1564 immer problematischer. Seine Hauptlinie, die die spanischen Niederlande mit den spanischen Besitzungen in Italien verband, führte über Deutsches Reichsgebiet, das Reichsständen  wie Kurtrier, Rheinpfalz, Kurmainz, Baden und Württemberg gehörte. Die Posten dieser Linie wurden bis Augsburg von Spanien allein bezahlt. Erst zwischen Augsburg-Innsbruck und Trient wurden die Posten gemeinsam mit der Tiroler Landespost unterhalten. Für die beiden Postämter in Augsburg gab es eine Sonderregelung.

   Die Route von Augsburg nach Prag war eine Hofpostlinie von Maximilian II. Am 24. August 1564 wurden  die zwei Postämter in Augsburg zusammengelegt und Brüssel übernahm die Kosten. Leiter des neuen Niederländischen Postamtes wurde Innozenz von Taxis. Gegen diese Übernahme prozessierte Seraphin II. Als Neffe von Seraphin I. hatte er dieses Postamt geerbt und Kaiser Ferdinand hatte seinen Anspruch am 10. Juli 1559 bestätigt. Leonard und Kaiser Maximilian II. beharrten auf ihrer Entscheidung. Sie konnten sich aber damit nicht durchsetzen. Die Statthalterin in Brüssel bestimmte Seraphin II. zum Leiter und so übernahm er im Januar 1569 das Amt.

   Die finanzielle Situation von Leonard in Brüssel hatte sich nach dem spanischen Staatsbankrott und der Zahlungsunfähigkeit der niederländischen Finanzbehörde im Jahre 1565  erheblich verschlechtert. Der Versuch mit einer Klage gegen Seraphin, höhere Portoeinnahmen aus Augsburg für die Briefbeförderung Antwerpen-Augsburg zu bekommen, scheiterte.

   Die religiösen Unruhen in den Niederlanden schwächten Spaniens Stellung in den nächsten zwanzig Jahren sehr. Die Landverbindung zwischen Brüssel, Mailand und Genua verlor an Bedeutung. Deshalb sank auch das spanische Interesse an dieser Nachrichtenverbindung. Immer häufiger wurden Gelder für die Bezahlung der Posten auf der Niederländischen Linie nicht mehr bereitgestellt. 

   In Flandern und Brabant kam es 1566 zu Aufständen. Im August 1567 wurde der Herzog von Alba niederländischer Regent. Der wirtschaftliche Niedergang in den Niederlanden als Folge erhöhter Steueranhebungen beschleunigte sich ab 1568.

   Durch den Konflikt zwischen Seraphin und Leonard erhielten die Posthalter zwischen Rheinhausen und Augsburg schon 1568 kein Geld mehr. Es kam zu einem Bummelstreik und zu einer erfolglosen Beschwerde beim Leiter des Augsburger Reichspfennigamtes Georg Ilsung. Der Streik hielt an. Maximilian II beschwerte sich sowohl im Dezember 1568 beim Herzog von Alba, als auch im August 1569 bei Leonard in Brüssel.

   Die Wittelsbacher eröffneten 1569 eine eigene Postlinie von München nach Augsburg und erhielten dadurch eine Verbindung zur Niederländischen Linie und zum Postkurs nach Prag und Wien 

   Im Jahre 1570 gab es vom 22. Mai bis zum 11. Dezember einen Reichstag in Speyer. Der Bummelstreik zwischen Rheinhausen und Augsburg wurde fortgesetzt. Maximilian II. ließ den württembergischen Posthaltern im August 1570 400 Gulden auszahlen, um die Nachrichtenübermittlung vom Reichstag bis Augsburg nicht zu gefährden.

   Im Jahre 1572 eroberten die Calvinisten Holland und die Seelande. Im gleichen Jahr starb der polnische König Sigismund II August. Die polnische Postlinie Krakau-Venedig wurde eingestellt. Was blieb war eine österreichische Route Wien-Krakau. Maximilian II. machte sich Hoffnung auf den polnischen Thron.

   Das Hofpostamt in Graz unter Johann Baptista von Paar eröffnete 1573 auf dem ehemaligen polnischen Kurs eine Verbindung nach Venedig und errichtete dort ein innerösterreichisches Postamt unter Leitung von Hans Magno.

Im Jahre 1573 löste Luis de Requesens Herzog Alba als Regent in den Niederlanden ab. Im Jahre 1574 kam es erneut zu einem spanischen Staatsbankrott mit einer erneuten Einstellung der Zahlungen aus der niederländischen Staatskasse in Lille an die Post.

   In Antwerpen starb 1574 der Postmeister Anton von Taxis. Nachfolger wurde sein

Sohn Charles.

Im gleichen Jahr erfolgte eine Absicherung des niederländischen Postgeneralats durch

Philipp II. in Form einer Bestätigung der Erbberechtigung von Lamoral von Taxis     

Am 12.Oktober 1576 starb der Kaiser Maximilian II. in Regensburg. Nachfolger wurde sein ältester Sohn Rudolf (Rudolf II.).

   Am  5. März 1576 starb der Statthalter Luis de Requesens in den Niederlanden. In dem nachfolgenden Machtvakuum kam es am 4. September 1576 zum Staatsstreich. Der Diplomat Johann Baptista von Taxis wurde in Brüssel verhaftet und dann mit Hilfe seines Bruders Leonard aus der Haft befreit.

Im November 1576 rief Wilhelm von Oranien die Generalstaaten  aus. Im gleichen Monat eroberten Don Juan d´Austrias Truppen Antwerpen und plünderten die Stadt. Ende Januar 1577 flohen Leonard und Lamoral aus Brüssel nach Luxemburg in das Feldlager von Don Juan d´Austria.

   Am 12. Februar 1577 schloss Philipp II mit den Generalstaaten einen Friedensvertrag. Danach lösten sich die Provinzen Holland und Seelande aus den Generalstaaten und bildeten später als protestantisches Gegengewicht die Union von Utrecht.

   Don Juan d´Austria eroberte im Sommer 1577 die Zitadelle von Namur und gründete die Union von Arras. Am 07. Dezember 1577 setzte man ihn als Statthalter der Generalstaaten ab. Auch Leonard verlor seinen Besitz und das Postmeisteramt in Brüssel. Sein Nachfolger wurde der Niederländer Johann Hinckart. 

Seraphin reagierte im November 1577 auf die Unruhen in den Niederlanden. Er reiste nach Köln und richtete dort nach Absprache mit dem Rat der Stadt eine Poststation ein und machte Johann Menzinger zu seinem Postverwalter. Im Januar 1578 wurde eine Fußbotenlinie von Köln über Remagen, Waldesch, Kisselbach nach Wöllstein geschaffen und damit ein Anschluss an die Niederländische Linie hergestellt. Im Februar 1578 übernahm Jacob Henot das Kölner Amt von Menzinger, der wieder Verwalter in Rheinhausen wurde. 

In den Niederlanden besiegte Don Juan d´Austria am 31. Januar 1578 die Armee der Generalstaaten. Der Habsburger Erzherzog Matthias von Österreich wurde Statthalter in den Generalstaaten. Leonard aber erhielt sein Amt nicht zurück. Hinckart blieb. Am 21. Februar 1578  protestierte Seraphin II. aus Augsburg brieflich.  Der Protest war vergeblich. Am  23. Mai 1578  bestätigte Erzherzog Matthias Johann Hinckart in seinem Amt. Schon am 17. Juni 1578 schloss Hinckart mit Joseph di Calepio, dem Anführer der württembergischen Posthalter, in Antwerpen einen Vertrag und verpflichtete sich, die Posten bis Augsburg zu bezahlen.

Auch die Botenanstalt in Augsburg reagierte auf die Unruhen in den Niederlanden. Zusammen mit den Botenanstalten in Frankfurt und Köln wurde  ab dem 03. März 1578 ein eigener Postkurs nach Antwerpen eingerichtet. Dagegen protestierte Seraphin II. beim Kaiser. Rudolf II. ernannte daraufhin den Augsburger Reichspfennigsmeister Georg von Ilsung zum Schlichter in Postangelegenheiten.

Die Augsburger Kaufmannschaft schlug dann dem Kaiser im gleichen Jahr vor, eine Reichspost mit Sitz in Augsburg zu begründen. Initiator war der Kaufmann Konrad Rott. Dieser wollte mit Hilfe von weiteren städtischen Botenanstalten eine kaiserliche Reichspost im Reich aufbauen, die ohne Zuschüsse auskommen sollte und eine kostenlose Beförderung der kaiserlichen Briefe anbot. Georg von Ilsung lehnte das Angebot ab. Das Postmonopol sollte nicht in die Hände von Kaufleuten fallen. Natürlich folgte ihm der Kaiser in dieser Meinung.

   Seraphin II. erreichte am 14. Oktober 1578 ein kaiserliches Verbot gegen die Kaufmannspost mit unterlegten Pferden zwischen Augsburg, Frankfurt Köln und Antwerpen.

    Am 01. Oktober 1578 starb der Statthalter der Union von Arras Don Juan d´ Austria. Sein Nachfolger wurde Alexander Farnese. Nach seiner Abberufung 1579 folgte seine Mutter Margarete von Parma bis Ende 1581. Danach übernahm er dann selbst wieder das Amt.

    Am 01. Februar 1579 gab es einen kaiserlichen Kontrollaufruf an den Innsbrucker

Erzherzog und an die rheinische Kurfürsten, um einen möglichen Schmuggel der

Augsburger Kaufmannschaft auf der Route nach Italien zu unterbinden.

    Im Januar 1579 erfolgte der Zusammenschluss der Protestanten in der Union von Utrecht. Daraufhin erweiterte sich im Januar und Februar 1579 auch die katholische Union von Arras. Im Mai 1579 trat Wilhelm von Oranien der Union von Utrecht bei.

   Vom Mai bis Dezember 1579 fanden in Köln die sogenannten  Pazifikationstage statt. Sie erfolgten auf Einladung von Kaiser Rudolf, um den Streit in den Niederlanden beizulegen.

   Hierfür benötigte der Kaiser eine schnelle Nachrichtenübermittlung nach Wien. Deshalb wurde die Fußbotenlinie von Köln nach Wöllstein von Jacob Henot am 01. Juli 1579 durch eine Reitlinie ersetzt und die Posthalter auf der Strecke nach Augsburg erhielten 1000 Gulden aus kaiserlicher Reichshilfe, um Verzögerungen zu vermeiden.  Jacob Henot ließ auch eine Reitlinie von Köln nach Antwerpen legen, um den Nachrichtenverkehr in die Niederlande sicherzustellen. Er versuchte auch, die Kölner Botenanstalt in ihrer Arbeit zu behindern, die mit unterlegten Pferden arbeiteten.

   Der Versuch einer Reichspostgründung durch den sächsische Kurfürsten mit Hilfe von Konrad Rott in der ersten Hälfte des Jahres 1579 allarmierte den kaiserlichen Hof. Zwischen Juli und August 1579 erstellten der Erzherzog Ernst in Wien (10.+28. Juli), Ferdinand in Innsbruck (17. September) und Albrecht von Bayern (29. Juli) dazu Postgutachten. Sie billigten dem sächsischen Kurfürsten zwar eine Postanstalt in Sachsen zu, nicht aber das Recht, eine Reichspost zu gründen. Diese Rechtsauffassung blieb auch in den nächsten beiden Jahrhunderten so bestehen, trotz späterer Gründung einer kaiserlichen Reichspost mit einem Monopolanspruch

   Im Laufe des Jahres schlossen sich die Städte Antwerpen, Brüssel, Ypern, Brügge der Union von Utrecht an.  Diese Anschlüsse wurden noch im gleichen Jahr wieder rückgängig gemacht. Deshalb konnte Leonard von Taxis auch am  25. Oktober 1579 seine Tätigkeit als Postmeister in Brüssel wieder aufnehmen.

   Der Kölner Schlichtungsversuch für die Niederlande blieb erfolglos. Die Generalstaaten erklärten schon im November 1579 mehrheitlich das Scheitern.

    Am 13. November 1579 ernannte Rudolf II eine gemischte Kommission zur Reformation des Postwesens mit den Mitgliedern Hans Fugger, Georg Ilsung und Anton Christoph Rellinger. Letzterer wurde am 29. September 1582 durch Marx Fugger ausgetauscht.

   Am 24. November 1579 kamen unter Leitung von Calepio die württembergischen Posthalter in Esslingen zusammen und beschlossen erneut einen Streik. Die Briefe wurden in Wöllstein und Scheppach angehalten. Calepio wurde danach  in Augsburg verhaftet und für kurze Zeit gefangen gehalten. 

   Im ersten Quartal 1580 musste Konrad Rott in Augsburg Konkurs anmelden. Er  floh im  März nach Lissabon und täuschte einen Selbstmord vor.

   Von April bis September 1580 reiste Seraphin II nach Mailand, schloss mit Roger von Taxis, einem Bruder seiner Frau, ein Abkommen und forderte dann von der Augsburger Kommission die Generalpostmeisterstelle im Reich.

   Im Oktober 1580 erhielten die Posthalter an der Niederländischen Linie 600 Gulden aus kaiserlicher Reichshilfe.  Leonard von Taxis aus Brüssel ordnete 1580 zunächst einmal die Verhältnisse in den Niederlanden und griff dann wieder aktiv in das Geschehen ein. Als Reaktion auf die Forderung von Seraphin II reichte er durch Jacob Henot im Januar 1581  bei der Postkommission in Augsburg ein Gesuch ein, wieder als Generalpostmeister im Reich eingesetzt zu werden. Der Antrag wurde am 05. Mai 1581 von der Kommission und vom Tiroler  Erzherzog Ferdinand abgelehnt.

   Am 26. Juli 1581 sagten sich die Generalstaaten vom spanischen König los und beendeten so die Regentschaft von Erzherzog Matthias. Nachfolger wurde bis 1583  der Franzose Franz von Anjou und danach bis 1587 der Engländer Robert Dudley, Graf von Leicester.  Im Februar 1582 eroberte die Union von Arras Flandern und Brabant. Im Juli 1584 starb Wilhelm von Oranien

   Im Januar 1582 schied der Postmeister Seraphin II unerwartet aus dem Leben. Sein Sohn Octavio war noch ein Kind und deshalb übernahm die Witwe von Seraphin die Verwaltung des Augsburger Postamtes.

   Beim Reichstag in Augsburg vom 27. Juni bis 20. September 1582 zahlte das Augsburger Reichspfennigsamt 1.300 Gulden an die Posthalter zwischen Augsburg und Trient.

   Leonard wiederholte von Brüssel aus den Anspruch auf das Generalpostamt im Reich und meldete die Forderung im ersten Halbjahr 1583 durch Henot beim Kaiser an.

   Im zweiten Halbjahr 1583 unternahm Jacob Henot von Köln aus eine Reise nach Venedig. Er machte den Posthaltern in Württemberg den Vorschlag, die vorhandenen Rückstände in vier Raten zu bezahlen. Im Gegenzug unterbreitete er eine neue Postordnung für die Linie Köln, Rheinhausen, Augsburg, Innsbruck, Trient, Venedig. Am 22.Oktober 1583 erfolgte erneut eine Zahlung von 600 Gulden aus kaiserlichen Mitteln durch den Reichspfennigmeister Ilsung.

   Im Januar 1584 reiste Jacob Henot zu Leonard von Taxis nach Brüssel. Leonard erteilte ihm und seinen Sohn Lamoral die Order; gemeinsam 3000 Kronen  an die Posthalter auszuzahlen. Im Frühsommer trafen sich Henot und Lamoral in Köln. Es kam zum Streit und Lamoral verlangte vom Rat in Köln die Absetzung von Jacob Henot. An seine Stelle sollte sein Begleiter Johann Baptista Bosco als Kölner Postmeister treten.  Diese Forderung wurde verweigert. Daraufhin reiste Lamoral mit Bosco weiter nach Augsburg, heiratete dort Genoveva, die ältesten Tochter von Seraphin II, und schlug der Augsburger Kommission vor, ihn zum Generalpostmeister im Reich zu ernennen.

   Kaiser Rudolf II verlegte im Jahre 1585 seinen Regierungssitz endgültig von Wien nach Prag und blieb dort bis zu seinem Tod im Jahre 1612. Sein Bruder Ernst übernahm als Erzherzog in Wien die Regierung von Niederösterreich.

Nach dem Tod des Postmeisters Roger von Taxis im Jahre 1584 in Venedig forderte Erzherzog Karl aus Innerösterreich vom Kaiser die Besetzung des kaiserlichen Postamtes in Venedig mit dem Grazer Postmeister Johann Baptista von Paar oder mit dem Hofpostmeister Hans Wolzogen. Er scheiterte damit und David, der Sohn von Roger von Taxis, trat die Nachfolge an.

Neuer Postmeister des innerösterreichischen Postamtes in Venedig wurde der Italiener Bartholomäus Castell. Er löste Karl Magno ab. Johann Baptista von Paar aus Graz wollte mit Hilfe des Kaisers den Postkurs von Wien über Graz nach Venedig auszubauen. Sein Ziel war eine einmal wöchentlich verkehrende Stafette. Der Vorschlag  scheiterte zunächst am Einspruch des Erzherzogs von Tirol.  

   Am 03. April 1585 kam es in Köln zu einer Schlichtung im Streit zwischen dem Postmeister Henot und Lamoral von Taxis durch eine Kommission vor Ort.  Ihre Mitglieder waren Valentin von Eisenberg, Dr. Andreas Gail und später Graf Hermann von Manderscheid.

   Am 03. Juni 1585 wurde der Prinz von Parma neuer spanischer Statthalter in den Niederlanden.

   Am 14. Juli 1585 empfahl die Augsburger Postkommission dem Kaiser, Lamoral von Taxis zum Generalpostmeister im Reich zu machen. Der Kaiser war bereit, dieser Empfehlung zu folgen, aber der spanische König war dagegen. Er bestätigte Leonard als Postmeister in Brüssel und ließ die spanische Diplomatie in Prag gegen Lamoral protestieren. So scheiterte dieses Vorhaben.

Am 05. Februar 1586 einigten sich Leonard und Lamoral über die Kostenaufteilung bei der Bezahlung der Posthalter im Reich und in den Niederlanden. Am 20. April 1586 erhielt Henot von Leonard den Auftrag , nach Prag zu reisen, und anschließend die Posten wieder in Ordnung zu bringen.     

Am 12. Juli 1586 starb der Antwerpener Postmeister Johann Baptista von Taxis. Sein Nachfolger wurde sein Bruder Charles.

Im September 1586 reiste Henot von Prag nach Innsbruck und weiter nach Trient, Mantua, Mailand und Venedig. Dort verhandelte er über die erneute Einführung der Postordnung von 1583.        

Leonhard I. bezahlte den Posthaltern von Brüssel bis Wöllstein Ende 1586 die rückständigen Jahresgehälter aus (vgl. hierzu z.B. FZA 814, fol. 130). Die Verbindung Brüssel – Augsburg funktionierte  nun wieder, weil Jacob Henot vom Kaiser das Privileg erhielt, die Strecke von Köln bis Augsburg in Eigenregie zu betreiben. Damit hatte er plötzlich Zugriff auf alle Einnahmen zwischen Köln über Wöllstein nach Rheinhausen und Augsburg. In einer Vereinbarung am 24. Januar 1587 mit Isabella von Taxis in Augsburg wurden die Einnahmen in Augsburg erheblich geschmälert.                         

   Ein kaiserliches Schreiben vom 08. Februar 1587 forderte die Reichstände auf, den städtischen Botendiensten, den Durchritt durch ihre Gebiete zu verbieten. Auch diese Bitte blieb ohne Erfolg.      

   Am 24. Februar 1587 schloss Henot erneut mit den württembergischen Posthaltern eine Vereinbarung über die Zahlung alter Schulden in Raten. Am 15. März 1587 erfolgte daraufhin die Wiederaufnahme der ordinari-Post nach Rheinhausen, Augsburg, Prag und Italien.

   Am 08. April 1587 gab der Rat der Stadt Köln eine Erklärung zum Schutz des örtlichen Postamtes ab.

   Ein neuer Vertrag vom 06. Mai 1587 zwischen Leonard und Charles in Antwerpen regelte die Portoaufteilung im Verkehr zwischen Brüssel und Antwerpen.

   Am 20. August 1587 forderte Henot den Kaiser auf, einen Teil der alten Schulden gegenüber den Posten zu übernehmen, da die Einnahmen aus Augsburg, Rheinhausen und Köln zur Bezahlung der vereinbarten Raten nicht ausreichten. Es gab keine Reaktion. Daraufhin legten die Posthalter in Württemberg am 29. Oktober 1587 erneut die Arbeit nieder.

   Am 07. September 1587 beauftragte Rudolf II. den Grafen  Manderscheid, für die Bezahlung der Posthalter 3000 Gulden aufzutreiben. Am 22. Oktober 1587 meldete Manderscheid Vollzug.

   Die Verhandlung zwischen Henot und Charles von Taxis am 19. November 1587 über die Abrechnungsmodalitäten zwischen Köln und Antwerpen scheiterten.                                                                 

   Nach Verhandlungen mit dem Hofpostmeister Hans Wolzogen genehmigte der Kaiser am 30. Juni 1587 den Kurs Wien-Graz-Venedig. Der italienische Kaufmann B. Castell

wurde Anfang 1588 in Venedig als Postmeister durch Johann Paul von Paar ersetzt. 

   Die finanzielle Situation der Posthalter auf der Niederländischen Linie blieb auch 1588 schlecht. Der Kaiser wies die Hofkammer zweimal an, Zahlungen für die Posthalter zu tätigen. Am 04. April 1588 waren es  3000 Gulden und am 23. Dezember 1588 1200 Gulden. In beiden Fällen jedoch erfolgte die Auszahlung nicht.       

    Am 24. April 1588 erhielt Jacob Henot in Prag den Auftrag, einen Entwurf zur Neuordnung der kaiserlichen Hofpost zu erstellen. Seine Antwort erfolgte am 05. Mai 1588. Nach seinen Vorstellungen sollten alle österreichischen Landespostanstalten mit der neuen Reichspost zusammengelegt werden, der Postkurs von Wien über Graz nach Venedig abgeschafft und die städtischen Botendienste im Reich ausgeschaltet werden. Natürlich war das Ziel von Henot, Generalpostmeister dieser kaiserlichen Gesamtpost  zu werden. Er versprach dem Kaiser die Errichtung neuer Postlinien im Deutschen Reich und den Verzicht auf alle Zuschüsse  bei gleichzeitiger kostenfreier Beförderung der kaiserlichen Post. Bis Ende 1588 wartete er vergeblich darauf, zum Hofpostmeister ernannt zu werden. Die Schwierigkeiten waren zu groß. Rudolf II befand sich in Prag. Selbst sein Einfluss auf die niederösterreichische Post in Wien war gering.

   Nach dem Verlust seiner Seeflotte gegen England in der berühmten Schlacht von 1588 wurde der spanische König Philipp II gezwungen, die Schwerpunkte seiner Politik neu festzulegen. Die Konflikte mit Frankreich, Italien und den Niederlanden traten wieder verstärkt in den Mittelpunkt. Der Ärmelkanal und der Transit durch Frankreich waren plötzlich gesperrt. Was blieb war der Landweg zwischen den Niederlanden und Italien durch das Deutsche Reich. Damit wurde auch die Niederländische Linie  wieder wichtig.

   Henot begann seine Reformreise im Januar 1589. Bis Ende April schloss er erneut Verträge in Tirol, in Italien und in Württemberg. Auch diese Verträge wurden nicht  eingehalten, weil die kaiserliche Hofkammer die Bezahlung der Schulden nicht übernehmen konnte. Die Reichsfinanzen waren zerrüttet. Auch Henot selbst schaffte es nicht, die notwendigen Geldbeträge für die aufgelaufenen Forderungen der Posthalter durch Kredite zu beschaffen.  So kam es im weiteren Verlauf des Jahres 1589 zu einem weiteren Streik der württembergischen Posthalter auf der Niederländischen Linie.

   Nach dem Scheitern von Henot war auch dem kaiserlichen Hof in Prag klar, dass die Route Brüssel, Augsburg, Innsbruck, Trient nur mit finanzieller  Unterstützung von Spanien weiter existieren konnte. Nun bekam Leonard von Taxis aus Brüssel dank  seiner guten spanischen Kontakte erneut eine Chance, und er nutzte sie. Sein erster Schritt war die Aussöhnung mit seinem Sohn Lamoral.

   Am 01. August 1589 forderte der Kaiser die Kommission in Köln (Graf Manderscheid und Bürgermeister Dr. Sudermann) auf, mit Spanien in den Niederlanden über die Zahlungsrückstände der Posten im Reich zu sprechen. Manderscheid verhandelte im August 1589 in Spa mit dem Prinz von Parma und Sudermann im November in Brüssel.  Spanien schlug als Lösung Leonard von Taxis als Generalpostmeister im Reich  vor.

   Am 12. Januar 1590 lehnte der Kaiser ein Rücktrittsgesuch von Manderscheid ab. Am 12. April gab er die vergebliche Anweisung an die Hofkammer, Manderscheid 1200 bis 1400 Gulden für die Post auszuzahlen. Am 17. Juli 1590 erließ er erneut ein Dekret für Manderscheid, zur Zahlung von 1800 bis 2000 Gulden an die Posten.

Danach gab es Verhandlungen in Brüssel mit Dr. Sudermann.  Leonard sollte wie schon unter Kaiser Ferdinand I. als Generalpostmeister im Reich bestätigt werden. Lamoral und Karl in Antwerpen versprachen, die Posten aus eigenen Einnahmen zu finanzieren und in Köln sollte Jacob Henot Postmeister bleiben.

   Nach dem Tod des innerösterreichischen Erzherzog Karl im Jahre 1590 musste der Postkurs Wien-Graz-Venedig am 04. Januar 1591 für mehrere Jahre eingestellt werden. Der Sohn von Karl war noch minderjährig und die Witwe nicht interessiert.

   Am 05. März 1591 gab Leonard die Anweisung, Henot in die Postverwaltung einzubeziehen. Auch mit Calepio in Württemberg wurden Absprachen getroffen. Noch aber hielt sich der Kaiser mit einer Ernennung von Leonard zurück. Henot reiste in der ersten Hälfte des Jahres 1591 nach Augsburg, Prag und Innsbruck und in der zweiten Hälfte mehrmals in die Niederlande. Die Schuldentilgung der Post konnte nicht geklärt werden. Am 12. Mai 1592 reiste er nach Prag und blieb dort am Hofe des Kaisers bis zum Mai 1594.

    Die finanzielle Lage von Leonard als spanisch-burgundischer Postmeister verbesserte sich 1593 erheblich. Am 27. Juli erhielt er einen jährlicher Zuschuss von 10.000 Livre für eine Postenkette durch Lothringen, Burgund nach Italien und durch das Hennegau nach Frankreich. Ferner erhielt er am 31. Dezember 1593 vom niederländischen Statthalter Peter Ernst Graf von Mansfeld einen jährlichen Zuschuss von 4000 Livre für die Wiederherstellung der Posten von Brüssel über Flamisoul nach Augsburg und Trient.

   Am 18. Februar 1594 gab es endlich eine Resolution des Kaisers Rudolf II. zum Postwesen. Die Augsburger Kommission mit Hans Fugger, Alexander Welser und Johann Achilles Ilsung sollte mit den eingefrorenen 8000 Gulden aus Frankfurt die Postboten bezahlen, das Generalat für Leonard aushandeln und einen Vergleich zwischen Henot und den Taxis herbeiführen.

    In den spanischen Niederlanden folgte dem Statthalter Peter Ernst Graf von Mansfeld im Jahre 1594 der österreichische Erzherzog Ernst. Er starb aber bereits 1595.  Nach seinem Tod wurde Erzherzog Albert zu seinem Nachfolger ernannt.

Am 16. Juni 1595 erhielt Leonard einen kaiserlicher Bestallungsbrief  für alle Posten im Deutschen Reich, soweit sie von Spanien unterhalten wurden. Gleichzeitig bekam er den Titel eines Generaloberstenpostmeisters im Deutschen Reich. Eine kaiserliche Instruktion zur Schuldenabwicklung gegenüber den Posthaltern wurde erlassen und der Augsburger Postkommission übergeben.

   Ende 1595 wurde ein Vergleich mit den Tiroler Posthalter geschlossen. Nach Verzicht auf einen Teil der Forderungen und erhielten sie eine jährliche Besoldung von 100 Gulden. Von Januar bis März 1596 schloss Henot ähnliche Verträge mit den italienischen Postmeistern. Auch sie verzichteten auf einen Teil der Forderungen. In Württemberg verhandelten Joseph Calepio und Peter de Herbais mit den örtlichen Posthaltern. Der Vertrag wurde am 22. März 1596 vom Kaiser genehmigt.

    Henot befand sich im Mai 1596 wieder in Prag. Er berichtete über die Ergebnisse der Schuldentilgung, bat darum, auf die Rückzahlung der 4500 Gulden an die Hofkammer durch Leonard zu verzichten und erhielt selbst einen jährlichen Zuschuss über 500 Gulden vom Reichspfennigmeisteramt  aus Augsburg für die Strecke Köln – Wöllstein.

   Am 16. Oktober 1596 mussten alle Posthalter der Niederländischen Linie eine neue Postordnung in Augsburg oder an ihrem Heimatort unterschreiben.

   Mit dem Jahr 1597 begann die kaiserliche Reichspost ihren Betrieb, ohne dass sich an der bisherigen Streckenführung zunächst etwas änderte. Das Anlegen neuer kaiserlicher Posten etwa in Reichsstädten war kaum möglich.  Auch nach Gründung der Reichspost bedurfte es kaiserlicher Promotorialschreiben, wenn das Postnetz erweitert werden sollte. So entstand zwischen 1597 und 1615 nur eine einzige neue Linie zwischen Köln und Rheinhausen mit einer Poststation in Frankfurt. 

Abgeleitet aus der kaiserlichen Oberhoheit über die Reichsstraßen wurde rechtlich ein  Anspruch auf die Einführung eines kaiserlichen Postregals formuliert. Danach hatte nur der Kaiser das Recht, Nachrichten in Stafettenform mit unterlegten Posten im Reich zu befördern. Natürlich akzeptierten weder die auf Unabhängigkeit bedachten deutschen Territorialfürsten noch die anderen Reichsstände diesen Anspruch. Die Ablehnung spielte aber bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieg keine große Rolle, da es mit Ausnahme der Stadtboten, der Metzger und der Marktschiffe kein weiteres Angebot einer öffentlichen Briefbeförderung gab. Landespostanstalten gab es nur in den drei Habsburger Stammlanden. Sie wurden von den Erzherzogen bezahlt und dienten ausschließlich den fürstlichen Nachrichtenerfordernissen.

Bei der Gründung der  kaiserlichen Reichspost gab es drei Gewinner. Der Kaiser konnte ein letztes Mal mit einer kostenfreien Nachrichtenübermittlung außerhalb seiner Territorien den Einfluss im Deutschen Reich erweitern. Für die spanischen Habsburger war der Transit durch das Deutsche Reich von den Niederlanden zu ihren italienischen Besitzungen langfristig bis zum Tod des letzten Habsburger Königs in Spanien im Jahre 1700 gesichert. Für die Betreiber der Reichspost in Brüssel begann im 17. Jahrhundert ein gewaltiger gesellschaftlicher und unternehmerischer Aufstieg.

   Mit der Aufnahme der öffentlichen Briefbeförderung durch die Reichspost wurde der Kampf gegen die Botenanstalten verstärkt aufgenommen.

Dank der Vernetzung der städtischen Botenanstalten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatten die Städte im Deutschen Reich  flächendeckend fast ein Monopol für die private Nachrichtenübermittlung geschaffen. Dank dieser Verknüpfung konnten Briefe an jeden größeren Ort geschickt werden. Im Mittelpunkt stand die Augsburger Botenanstalt mit ihren Verbindungen nach Oberitalien und Antwerpen. Sie war mit den Botenanstalten in  Frankfurt und Köln verbunden. Weitere wichtige Botenanstalten befanden sich in Nürnberg, Hamburg und Leipzig.

Schon vor der Gründung der Reichspost hatte die Taxis-Post mit Hilfe des Kaisers versucht, die Botenanstalten zurückzudrängen. Als Hebel für ein Verbot dienten die unterlegten Wechselstationen und die Benutzung des Posthornes.

Der Niederländische Kurs, der von Antwerpen und Brüssel über Augsburg, Innsbruck, Trient nach Italien lief, wurde von Spanien bezahlt und war für die Öffentlichkeit nur im länderübergreifenden Briefverkehr von Bedeutung. Nach Gründung der Reichspost besaß die Taxis-Familie  innerhalb des Reiches zunächst nur eine Route, die von Köln nach Augsburg führte. Einzige Verbesserung war die schon bald erfolgte Einbeziehung von Frankfurt in den Kurs.

   Am 06. November 1597 erließ der Kaiser ein Patent gegen das Nebenbotenwesen und die Metzgerpost  mit dem Verbot von postweisen Botenritten (Abwechslung von Pferd und Reiter). Das Patent zielte hauptsächlich gegen die Botenanstalt in Augsburg mit den

Unterlegungen auf dem Weg über Tirol nach Venedig und über Frankfurt, Köln nach Antwerpen. Auf Einladung des Kölner Rates kam es am 19. Oktober 1598 in Worms zu einem Städtetag mit der Forderung, das kaiserliche Verbot gegen die Botenanstalten wieder aufzuheben.

   In der zweiten Hälfte 1598 erfolgte die förmliche Abtretung der spanischen Niederlande an Erzherzog Albert und seiner Frau Isabella. Sie war die älteste Tochter von Philipp II.

Der spanische König starb am 13. September 1598. Sein Nachfolger hieß Philipp III..

    Die Hauptaktivitäten in der Briefübermittlung im Reich gingen weiter von Jacob Henot aus. Im Frühjahr 1598 unternahm er eine Reise nach Venedig, Mantua, Verona und Mailand, um die Anbindung an die Reichspost sicherzustellen.

Leonard in Brüssel schloss am 16. Juni 1598 mit dem Statthalter der Niederlande Erzherzog Albert einen Postvertrag mit einer jährlichen Pauschale von 10.000 Livres ab. Seine Stellung in den spanischen Niederlanden war nun gefestigt und ungefährdet.

Die finanziellen Schwierigkeiten der spanischen Krone in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatten Leonard  gezeigt, wie unsicher seine Position unter der spanischen Herrschaft war. Es gab nur dann eine gesicherte Zukunft, wenn Spanien seine burgundischen und italienischen Besitzungen nicht verlor. Sein Sohn Lamoral sah diese Gefahr auch. Beide setzten deshalb auf den Ausbau der Reichspost als zweites Standbein. Lamoral wollte eine zentrale Steuerung und sah in Jacob Henot eine Bedrohung. Leonard hatte den Entmachtungsversuch seines Sohnes nicht vergessen. Deshalb förderte er nicht nur Jacob Henot in seiner Stellung als Postmeister in Köln, sondern  auch Octavio von Taxis als Postmeister in Augsburg.

 Am 29. Mai 1598 verpflichtete Henot den Frankfurter Botenmeister Weigand Uffsteiner als Taxis-Postmeister in Frankfurt für die neue Route zwischen Köln und Frankfurt. Mit diesem Schachzug versuchte er die Botenanstalt in Köln zu schwächen, die auf der gleichen Route ihren Briefverkehr nach Frankfurt abwickelte.

Am 19. Oktober 1598 gab es einen Städtetag in Worms mit dem Ziel, die Botendienste gegenüber  den Verboten des Kaisers zu stärken

  Am 01. Dezember 1599 beauftragte der Kaiser die Postkommission unter Marx Fugger, J. Achilles Ilsung und Matthias Welser den Streit mit der Botenanstalt in Augsburg zu schlichten. Die Kommission lehnte am 12. März 1600 die Forderungen ab. Daraufhin protestierte die Botenanstalt am 20. Juni 1600 erneut Proteste beim Kaiser.  

   In der Zeit von 1600 bis 1612 kam es in den Habsburger Stammlanden zu einem Streit zwischen Kaiser Rudolf II. und seinem Nachfolger, dem Erzherzog Matthias aus Niederösterreich. Im Vertrag zu Schottwien im Jahre 1600 verbündete sich Matthias mit dem Deutschmeister Maximilian (ab 1602 Erzherzog von Tirol) und dem Erzherzog Ferdinand aus Innerösterreich, um den Kaiser zu entmachten.  In der folgenden Auseinandersetzung verlor Rudolf II. viel Einfluss, aber auch Matthias konnte seine Ziele nicht erreichen. Auch die Reichspost und die Hofpost litten unter der Stagnation.

Am 17. August 1600 schloss Leonard mit Jacob Henot einen Vertrag über die Erbfolge in  Köln und den Kurs Köln – Wöllstein.  Henots Nachfolger in Köln sollte sein Sohn Hartger Henot werden.

   Am 23. Mai 1601 teilte Leonard dem Frankfurter Rat brieflich mit, dass er mit der  Kontrolle des Frankfurter Reichspostamtes den Augsburger Postmeister Octavio von Taxis beauftragt hätte.

   Am 17. Februar 1603 bestätigte Leonard Octavio von Taxis die Verwaltung in Augsburg, Rheinhausen und Frankfurt und übertrug ihm die Oberaufsicht über alle deutschen Posten.

   Als Weigand Uffsteiner aus Altersgründen das Frankfurter Postmeisteramt aufgab, stellte Seraphin Henot beim Frankfurter Rat am 14. April 1603 den Antrag, kaiserlicher Postmeister in Frankfurt zu werden. Der Magistrat lehnte den Antrag ab. Danach schlug Jacob Henot  Johann Adam Uffsteiner als Postmeister vor.

Am 28. August 1603 bewilligte Rudolf II.  die Erbnachfolge für Leonards Sohn Lamoral, sowie für dessen Sohn Leonard II im Generalpostmeisteramt des Deutschen Reiches

   Am 25. Oktober 1603 billigte Rudolf II. eine Verschreibung des Postamtes Köln und der Posten bis Wöllstein an Leonard, seinen Sohn Lamoral und seinen Enkel Leonard II. Als Gegenleistung verzichtete Lamoral auf den jährlichen Zuschuss von 500 Gulden durch das Augsburger Reichspfennigsamt. Damit erreichte Lamoral endlich das Ziel einer zentralen Steuerung der Reichspost durch die Brüsseler Zentrale. 

    Die Ablösung von Jacob Henot als Postmeister in Köln erfolgte am 28. März 1604 durch Johann von Coesfeld.  Er war katholisch, hatte war mit einer Frau aus der Taxis-Sippe verheiratet und wurde Bürger der Stadt Köln. Mit Jacob Henot schied der fähigste Organisator der Reichspost aus.

   Am 06. Juni 1604 ernannte Octavio von Taxis Peter Amerath zum Postmeister in Frankfurt. Die Botenpost zwischen Frankfurt und Rheinhausen wurde in eine Reitpost umgewandelt.

Am 11. Mai 1606 fand erneut ein Städtetag in Mainz statt, der dem Schutz der städtischen Botendienste dienen sollte.      

    Im gleichen Jahr forderte der Rat in Frankfurt den Taxis-Postmeister Peter Amerath auf, die Bürgerrechte zu erwerben. Dies geschah nicht. Deshalb wurde Conrad Wesseling als sein Vertreter eingesetzt.                

   Im Jahre 1607 versuchte Lamoral beim Tiroler Erzherzog, die Alleinverantwortung für das Postamt in Innsbruck und die dazu gehörenden Poststationen von Augsburg bis Trient und aller anderen Linien zu übernehmen, unter Verzicht auf alle Zuschüsse. Dies lehnte der Tiroler Erzherzog Maximilian ab. Paul von Taxis blieb in seinem Amt. Es war der erste Versuch, in einer Landespostanstalt das kaiserliche Postregal als Monopol durchzusetzen. Die Reichspost scheiterte damit genauso, wie bei späteren Versuchen nach dem Dreißigjährigen Krieg.

   Am 16. Januar 1608 erhob der Kaiser Rudolf II.  Leonard und Lamoral in den erblichen Reichsfreiherrenstand.

   Ab Juni 1608  fand in Regensburg ein Reichstag statt und führte zu der Gründung einer Union protestantischer Fürsten. Die katholische Seite reagierte darauf mit der Gründung einer Liga katholischer Fürsten im Jahre 1609.

   Im Jahre 1609 kam es zu einem Waffenstillstand zwischen den calvinistischen Niederlanden und Spanien.

  Am 21. April 1610 starb der Antwerpener Postmeister Charles von Taxis. Nachfolger wurde sein Sohn Maximilian.                                     

   Am 12. August 1610 teilte Octavio von Taxis dem Rat in Frankfurt mit, dass Peter Amerath  und Conrad Wesseling abgesetzt seien. Zum Nachfolger ernannte er den Postmeister Matthias Sulzer aus Rheinhausen. Assistent von Sulzer war Johann von den Birghden, Er hatte bereits 1597 als Sechzehnjähriger dort gearbeitet und kam nun als lutheranischer Vertreter von Sulzer nach Frankfurt. Im September 1610 erwarb Sulzer von der Frankfurter Botenanstalt das Recht, Briefe nach Bremen, Hamburg und Stade zu befördern.                                                           

   Die Brüsseler Taxis-Familie suchte die Nähe des Kaiserhofes. Nach dem Tod des Hofpostmeisters Georg Pichl von Pichelsberg im Dezember 1610 ernannte Kaiser Rudolf II. Lamoral von Taxis im Mai 1611 zum Postmeister seiner Hofpost. Am 12. Oktober 1611 erfolgte die kaiserliche Verleihung des Generalpostmeisteramtes an Lamoral. Leonard war dem Tode nahe.

   Im Oktober1611 starb der Frankfurter Postmeister Mathias Sulzer. Sein Nachfolger wurde aber nicht sein Assistent Johann von den Birghden, sondern im Jahre 1612 sein Sohn Hans Georg, ein Student aus Marbach. Birghden schied sofort aus dem Postdienst aus und heiratete in Frankfurt eine vermögende Frau.

   Am 20. Januar 1612 starb der Kaiser Rudolf II. Am 13. Juli der Erzherzog Matthias in Frankfurt zu seinem Nachfolger als deutscher König und Kaiser gewählt.                 

   Anfang Mai 1612 starb der Postmeister Leonard von Taxis in Brüssel. Am 28. September 1612 bestätigte Kaiser Matthias Lamoral von Taxis die Verschreibung vom 1603 über das Postamt in Köln und die Route von Köln bis Wöllstein, sowie die Bestallungsurkunde über das Generalpostmeisteramt im Reich. Lamoral erklärte am 19. November 1612 seinen Rücktritt als Hofpostmeister.

   Am 31. Juli 1613 wurde das Antwerpener Postamt von der Brüsseler Zentrale unter Zwangsverwaltung gestellt. Der Postmeister Maximilian wurde entmachtet, erhielt am 02. September 1614  als Entschädigung eine Jahrespension von 4.000 fl. Den Titel des Postmeisters durfte er behalten. Er starb 1660.

   Im Jahre 1613 fand in Regensburg ein Reichstag statt. Es kam wieder zu einem Streit  der beiden religiösen Gruppen. Deshalb gab keinen Reichsabschied, nur eine Vertagung  auf das Jahr 1614.  Der Streit eskalierte und der Reichstag trat erst wieder im Jahre 1640 zusammen.

   Im Jahre 1614 verlängerten die Habsburger den mit den Türken abgeschlossenen Waffenstillstand um 20 Jahre.

   Am 11. Januar 1614 erneuerte Kaiser Matthias das Verbot der Nebenbotendienste mit unterlegten Pferden.

   Am 01. Januar 1615 bestätigte Lamoral dem Augsburger Postmeister Octavio von Taxis das Amt in Augsburg und die Verwaltung der Strecke über Rheinhausen bis Lieser an der Mosel.

   Am 20. Juli 1615 verpflichtete der Kaiser Lamoral, seinen Sohn und alle weiteren männlichen Erben, auf eigene Kosten eine Ordinaripost von Köln über Frankfurt und Nürnberg bis zur böhmischen Grenze nach Rötsch zu legen  Die Verbindung war dem Kaiser wichtig. Der Fürstbischof von Mainz residierte als Reichskanzler in Aschaffenburg. Als Gegenleistung  erfolgte am 27. Juli 1615 die Erhebung des Generalpostmeisteramtes zum Erbmannslehen durch Kaiser Matthias. Gleichzeitig wurde der Reichspost verboten, der österreichischen Post mit den Bereichen Innerösterreich, Niederösterreich und Böhmen Konkurrenz zu machen. Nur Tirol  blieb außen vor. Im Jahre 1630 gab es dann noch einmal eine Ausnahme. Zehn defizitäre Stationen der Hofpostlinie von Augsburg über Regensburg nach Waldmünden wurden von der Reichspost übernehmen. 

   Ende August 1615 begann Johann von Coesfeld mit der Einrichtung des Postkurses von Köln nach Prag und ernannte Hans Georg Haid zum Postmeister in Nürnberg. Der Nürnberger Stadtrat und die Botenanstalt widersetzten sich dem kaiserlichen Ansinnen und bereiteten der Taxis-Post über mehrere Jahre hin große Schwierigkeiten.

   Die Errichtung dieser Strecke war ein großes finanzielles Wagnis. Nur der Zugriff auf die Stadt Nürnberg war für die Taxis-Familie interessant. In den ersten Jahren war die Linie auch ein Verlustgeschäft. Deshalb war das Erbmannslehen für Lamoral so wichtig. Nur mit einer langfristigen Perspektive konnte die Brüsseler Familie die Reichspost im Deutschen Reich  erfolgreich betreiben. Die Kosten waren hoch und jeder Landesherr, der den Transit durch sein Territorium erlaubte, hatte das Recht auf freie Beförderung der Briefe seines Hofes.

   Bei der Einrichtung der neuen Linien zeigte sich erneut, wie schwach das kaiserliche Reichspostlehen in Wirklichkeit war. Ohne Erlaubnis der Reichsstände konnten  keine Reichspostlinien eingerichtet werden. So wurden 24 kaiserliche Promotorialschreiben an die verschiedenen Reichsstände benötigt, um vier zentrale Postkurse aufzubauen.       Am 24. Oktober 1615 erhielt Johann von den Birghden die Bestallungsurkunde als Postmeister in Frankfurt nach dem Ausscheiden von Hans Georg Sulzer. Er war ein Glücksfall für die Fortentwicklung der kaiserlichen Reichspost. Als Protestant fiel es ihm leicht, Linien nach Leipzig und Hamburg zu organisieren. Zunächst aber hatten innerstädtische Unruhen in Frankfurt bis 1616 zu einem Wiedererstarken der städtischen Botenanstalt unter Johann Adam Uffsteiner geführt. Sie bedrohte die Existenz der Reichspost vor Ort.

   Am 20. November 1615 ernannte Johann von den Birghden den Leipziger Botenmeister Johann Sieber zum kaiserlichen Postmeister gegen den Widerstand des Frankfurter Botenmeisters Johann Adam Uffsteiner.

   Am 30. Mai 1615 erteilte der sächsische Kurfürst dem Frankfurter Botenmeisters Johann Adam Uffsteiner ein Verbot, Briefe nach Leipzig zu befördern. Bis Ende Juni 1616 richtete Johann von den Birghden eine Postlinie zwischen Frankfurt, Fulda, Suhl, Erfurt nach Leipzig ein.

   Bis Ende August 1616 folgte die Einrichtung eines Postkurses über Köln, Schwelm, Unna, Detmold, Rothenburg nach Hamburg ebenfalls durch Johann von den Birghden gegen den Widerstand einiger Städte. Postmeister in Hamburg wurde Albrecht Kleinhanß, sein Nachfolger hieß Jacob Kleinhanß

   Am 17. März 1617 erhielt Johann von den Birghden einen kaiserlichen Schutzbrief zum besseren Schutz gegen körperliche Verfolgungen.

   Am 23. Mai 1618 gab es einen ständischen Aufstand in Prag unter Führung des Grafen Heinrich Matthias Thurn, der mit dem berühmten Prager Fenstersturz endete. Dies löste im Sommer 1618 den Böhmisch-Pfälzischer Krieg mit dem Abfall der Lausitz, Schlesien und Böhmens von den Habsburgern aus. Im Jahre 1619 kam es zum Abfall von Mähren, Ober- und Niederösterreich.

   Kaiser Matthias starb am 20. März 1619.  Ab Mai 1619 kam es zu einer Belagerung von Wien durch den Grafen Heinrich Matthias Thurn. Am 10. Juni 1619 siegten die Habsburger in Südböhmen und zwangen den Rückzug von Wien. Am 22. August 1619 wurde der Erzherzog Ferdinand als böhmischer König abgesetzt und der Kurfürst von der Pfalz Friedrich V zu seinem Nachfolger erklärt. Der innerösterreichische Erzherzog Ferdinand aus Graz wurde dann am 28. August 1619 in Frankfurt zum König und Kaiser Ferdinand II gewählt.

   In der zweiten Hälfte 1619 verbündeten sich die Fürsten der katholischen Liga mit Spanien gegen die Pfalz. Am 18. November 1620 besiegten die Habsburger  am Weißen Berg vor Prag die Böhmen. Der pfälzische Kurfürst und böhmische Winterkönig wurde geächtet und floh nach Holland.

   Durch die Herrschaft von Ferdinand II. erfolgte die Zusammenlegung von Niederösterreich und Innerösterreich  änderte sich an der Führung der Postanstalten in Wien und Graz nichts. Der Hofpostmeister Karl Magno starb 1620 in Wien. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Hans Jacob Magno.

    Lamoral von Taxis  in Brüssel erreichte beim Kaiser, dass das Generalpostmeisteramt am 27. Juli 1621 auch zum Weiberlehen erklärt wurde. Sein Sohn Leonard II hatte nur einen Sohn, dem man keine großen Überlebenschancen gab.

   Ab 1621 gab es erneut einen spanisch-niederländische Krieg mit Vorteilen für Spanien beim Kampf gegen die protestantischen Niederlande von Moritz von Oranien. Auch die katholische Liga im Reich eröffnete ab 1621 mit Tilly den Kampf um die Pfalz  mit Siegen bei Heidelberg (19. September 1622), Mannheim (02. November 1622) und Frankenthal (März 1623). Kaiser Ferdinand nahm im Jahre 1623 der Pfalz die Kurfürstenwürde weg und übertrug sie auf Bayern.

   Am 01. Mai 1623 übernahm der Grazer Postmeister Hans-Christoph von Paar das Wiener Hofpostamt von Hans Jacob Magno und 15.000 Gulden. Die Dreiteilung der Hofpost war beendet. Nur die Postanstalt in Innsbruck blieb eigenständig. Am 04. September 1624 wurde das Hofpostmeisteramt erblich gemacht.

   Ab 1616 hatte es keine Abrechnung mehr zwischen der Hofpost und der Hofkammer mehr gegeben. Im Jahre 1622 betrug die strittige Summe 67.000 Gulden, 1627 102.000 Gulden und 1630 103.000 Gulden. Ab 1632 eskalierte die Auseinandersetzung.

   Im Januar 1623 wurde Johann von den Birghden in Aschaffenburg verhaftet und als Lutheraner des Hochverrats verdächtig. Er kam nach einem Monat wieder frei. Am 31. März 1623 verpachtete ihm Lamoral das Frankfurter Postamt für 2.400 Reichstaler

pro Jahr.

    Im Jahre 1623 erzwang der entlassene Kölner Postmeister Jacob Henot nach einem langwierigen Rechtsstreit vor dem Reichsgericht seine Wiedereinsetzung als Postmeister in Köln. Die Verfügung erfolgte am 03. April 1623 durch Kaiser Ferdinand II. Am 06. Mai 1623 musste Coesfeld das Postamt an Jacob Henot übergeben. Henot erhielt die Posten zwischen Köln und Wöllstein zurück, nicht aber die Strecke von Köln nach Frankfurt. 

    Am 08. Juni 1624 erfolgte die Erhebung von Lamoral von Taxis und seines Sohnes Leonard II in den erblichen Reichsgrafenstand. Lamoral starb am 07. Juli 1624 und am 17. August 1624 wurde das Reichspostlehen auf Leonard II von Taxis übertragen.

    Der Tod von Lamoral von Taxis beendete das zweite Kapitel zur Entstehung und Betreibung der Reichspost. Sein Vater Leonard hatte unter schwierigen Verhältnissen und mit fremder finanzieller und organisatorischer Hilfe den Fortbestand der Niederländischen Linie im Reich sichern können. Dank guter Beziehungen zu Spanien und mit Hilfe der organisatorischen Fähigkeiten von Jacob Henot schaffte er es, die Bezahlung der Posten dauerhaft zu sichern. Lamoral stand vor der Aufgabe ohne Zuschüsse und nur mit den Einnahmen aus dem öffentlichen Briefverkehr die Nachrichtenübermittlung des Kaisers kostenlos durchzuführen. Dies gelang ihm mit Hilfe von Johann von den Birghden.

   Am 17. November 1625 starb Jacob Henot in Köln. Mit ihm starb der wohl fähigste Organisator von Nachrichtenstafetten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ohne seine Hilfe hätte Leonard niemals die Leitung über die neue kaiserliche Reichspost bekommen. Natürlich strebte der ehrgeizige Henot auch für sich selbst die Leitung im Reich an, aber es gelang  Leonard I von Taxis die Fähigkeiten von Henot so zu lenken, dass sie nur der Taxis-Post nutzten.

   Sein Sohn, der die Nachfolge antreten sollte, musste aufgeben, nicht zuletzt deshalb, weil Henots Tochter Katharina in Köln als Hexe angeklagt und hingerichtet wurde. Leonard II  befand sich ab dem 02. Januar 1627 in Köln und schloss am 17. Januar mit dem Kölner Rat einen vorteilhaften Vertrag für die Stadt. Am 10. Januar 1627 wurde Katharina Henot verhaftet und dreimal ohne Geständnis gefoltert. Man verbrannte sie trotzdem am 19. Mai 1627 als Hexe. Diese Hinrichtung löste langfristig im Reich eine Reaktion gegen Hexenverbrennungen aus. Wer den Klerus und die Schöffen zu dem auch damals schon rechtlich unhaltbaren Urteil anregte, blieb unbekannt. 

   Nach dem Ausschalten der Henot-Sippe in Köln bereitete Leonard II. als zweiten Schlag die Entfernung von Johann von den Birghden vor. Der Frankfurter Postmeister war ein glänzender Organisator und wäre als Leiter der Reichspost für die Taxis-Sippe sehr gefährlich geworden. Seine Entmachtung in Frankfurt erfolgte im September 1627. Der Frankfurter Postmeister war Lutheraner. Deshalb fiel es Leonard nicht schwer, ihn am kaiserlichen Hof zu diffamieren. Am 03. März 1627 gab der Kaiser Leonard den Befehl, ihn wegen des Verdachtes einer feindlichen (protestantischen) Konspiration aus seinem Amt zu entfernen. Die Übernahme des Frankfurter Postamtes überwachte Leonard persönlich. Nachfolger in Frankfurt wurde der Katholik Gerard Vrints. Johann von den Birghden aber war ein Gegner, der sich nicht so leicht besiegen ließ. 

   Am 23. Mai 1628 starb Leonard II von Taxis. Für den minderjährigen Sohn Lamoral, Claudius, Franz von Taxis übernahm die Witwe Alexandrine als Stellvertreterin die Leitung der Reichspost.  Am 01. August 1628 wurde der Gräfin Alexandrine von Taxis durch Ferdinand II die Verwaltung des Generalpostmeisteramtes übertragen.            

Mit Leonard II. starb ein skrupelloser Machtmensch. Sein früher Tod aber war für die weitere Entwicklung der Taxis-Post nur von Vorteil. Seine Witwe behielt die zentrale Steuerung der Reichspost bei. Auch wenn sie laut Johann von den Birghden einen noch schlimmeren Charakter, als ihr Ehemann hatte, erwarb sie sich in den nächsten Jahrzehnten einen ausgezeichneten Ruf und bereitete ihren Sohn sehr sorgfältig auf die nachfolgenden Aufgaben vor. Nach dem Dreißigjährigen Krieg  verwandelte Lamoral, Claudius, Franz von Taxis die Reichspost in ein erfolgreiches Unternehmen in der Nachrichtenübermittlung und legte den Grundstein für den gesellschaftlichen Aufstieg durch eine Fürstung durch den spanischen König und den deutschen Kaiser.

Am 11. Dezember 1628 erhielt Johann von den Birghden durch den Kaiser eine schriftliche Ehrenerklärung, aber nicht sein Amt zurück.

    Ab 1625 kam es zum dänisch-niedersächsischen Krieg. Der dänische König Christian IV wurde Oberst des  niedersächsischen Kreises (April 1625) und drang in Kurland und Preußen ein. Albert von Wallenstein aus Böhmen stellte 1626 ein eigenes Heer für den Kaiser auf. Er siegte bei Dessau 25. April 1626 gegen Mansfeld. Auch Tilly siegte am 27. August 1626 bei Lutter und Wallenstein eroberte 1627 Mecklenburg, Pommern und Holstein, danach folgte 1628 Jütland. Im Jahre 1629 kam es zum Frieden von Lübeck.

   Seit 1629 hatte der Kaiser keinen ernsthaften Gegner mehr im Reich. Deshalb erfolgte am 13. August 1630 die Entlassung von Wallenstein auf dem Kurfürstentag in Regensburg. Dieser Zustand aber änderte sich mit dem schwedischen Angriff gegen Pommern im Juli 1630. Er brachte die Wende für die protestantischen Fürsten. Zwar kam es noch am 20. Mai 1631 zur Erstürmung und Eroberung Magdeburgs durch Tillys katholische Ligatruppen, aber am 15. November 1631 eroberten die Sachsen Schlesien und Prag und am 17. November 1631 verlor Tilly mit seinem Ligaheeres bei Leipzig

Nach einer kaiserlichen Anfrage vom 06. November 1629  übernahm Alexandrine am 26. Oktober 1630 die zehn Posten der Hofpostlinie von Augsburg über Regensburg nach Waldmünden an der böhmischen Grenze. Johann Coesfeld führte die Verhandlungen.

Am 27. November 1631 hielt der schwedische König Gustav Adolf Einzug in Frankfurt. Der taxissche Postmeister Gerald Vrints floh aus der Stadt. Auf Bitten der Schweden übernahm Johann von den Birghden im Dezember 1631 das Postmeisteramt in Frankfurt und erhielt am 04. Dezember 1631 den Bestallungsbrief durch Gustav Adolf als Generalpostmeister des Reiches mit den Linien: 

        Frankfurt-Hamburg mit 20 Posten in 5.5 Tagen

                    Frankfurt-Leipzig mit 15 Posten in 2.5 Tagen

                    Frankfurt-Straßburg mit 11 Posten in 2.0 Tagen

                    Frankfurt-Metz mit 12 Posten und weiter nach Paris in 6.0 Tagen

                    Frankfurt-Schaffhausen und nach Madrid  in 15.0 Tagen

                    Frankfurt-Zürich-Venedig mit 29 Posten

   Seine Postorganisation wurde von allen nachfolgenden Landespostanstalten übernommen. Er begründete als erster eine Postzeitschrift und er ließ Postplakate mit allen Routen und Tarifen drucken.

Die Schweden siegten weiter. Am 17. April 1632 gab es einen Sieg bei Rain am Lech und Tillys Tod. Am 16. November 1632 siegten die Schweden bei Lützen. Dabei starb der schwedische König  Gustav Adolf. Im Jahre 1633 eroberte Wallenstein Schlesien zurück. Am 25. Februar 1634 wurde er ermordet. Mit der Niederlage der Schweden bei Nördlingen am 06. September 1634 wurden die Schweden wieder zurückgedrängt.     

Zwischen 1632 und 1635 verlor Alexandrina von Taxis, die Witwe Leonhards, alle wichtigen Poststationen im Reich. Es blieben nur die Linien von Brüssel bis Köln und die Niederländische Linie nach Italien übrig. Sie verlief ab 1632 entsprechend der Kriegslage in den Randgebieten Deutschlands über Flamisoul, Nancy, Breisach, zuerst Augsburg, dann Füssen über Innsbruck nach Wien und Italien.

Am 30. Mai 1635 erfolgte der Prager Friedenschluss zwischen Kaiser und Kursachsen

Nach der Rückeroberung Frankfurts durch die Kaiserlichen trat Johann von den Birghden am 22. Mai 1635 von seinem Amt zurück. Das schwedische Postamt wurde am 11. Juni 1635 geschlossen. Der Taxis-Postmeister Gerard Vrints kehrte nach Frankfurt zurück und eröffnete im Oktober 1635 sein Postamt.

Am 14. August 1635 erließ der Kaiser ein neues Generalpatent gegen die Botendienste. Es wurde am 12. August 1637 durch Ferdinand III. erneuert und am 04. August 1640 noch einmal bekräftigt. Die meisten Reichsstädte wehrten sich erfolgreich dagegen und hatten mit ihrer Hinhaltepolitik Erfolg

Am 18. Februar 1636 bestätigte Ferdinand III., Sohn von Kaiser Ferdinand II., die Amnestie von Johann von den Birghden.

Am 05. Mai 1636 verlangte Ferdinand III. im Feldlager bei Rheinhausen die Rückverlagerung der Niederländischen Linie (bisher über Düren und Köln) auf die Eifel und Hundsrück-Route. Sie erfolgte am 13. August 1636.

Ab August 1636 trafen sich die Kurfürsten mit dem Kaiser in Regensburg. Dort richtete der Hofpostmeister Hans Christoph von Paar für die Zeit der Anwesenheit des Kaisers  ein Postamt ein. Alexandrine protestierte dagegen. Das Gleiche passierte auf dem Regensburger Reichstag 1640.

   Am 15. Februar 1637 starb Kaiser Ferdinand II. Sein Nachfolger wurde Ferdinand III. Er war bereits 1625 böhmischer König und 1627 ungarischer König geworden, scheiterte aber 1630 bei der Wahl zum deutschen König und wurde es dann 1636.

   Bereits 1638 ließ Herzog Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg mit Billigung der Landgräfin Amalie von Hessen-Kassel eine Reitpost von Bremen über Rotenburg, Hannover, Kassel nach Frankfurt einrichten und legte damit die Grundlage für ein eigenes Landespostwesen.  

   Vom September 1640 bis Juli 1641 fand nach 1613 erstmals wieder ein kaiserlicher Reichstag in Regensburg statt mit der Teilnahme von Kurpfalz, Braunschweig-Lüneburg und Hessen-Kassel

   Der Ausbau der Reichspost beschleunigte sich ab 1640 auch im Norden und im Westen. In Bremen hieß der Reichspostmeister Friedrich Gerlachs  (1640-1652). Die Postmeister in Hamburg waren Albrecht Kleinhans (1616-1618), Hans Jacob Kleinhans (1618-1640, Abondio Somigliano (1640-1650) und Johann Baptista Vrints (1650-1702)  Der Postmeister in Frankfurt hieß seit 1640 Johann Baptist von Hoeswinckel, der in Münster  Caspar Arninck  (1643-1662), der in Erfurt Georg Friedrich Breitenbach (1638-1682), der in Kassel Bernhard Parwein (1643-1667), der in Marbach Henry Mathey (1642-1658), der in Hildesheim Rütger Hinüber (ab 1642) und der in Braunschweig Johann Kluge (1644-1668)  

   Am 25. Dezember 1641 kam es zu einemVorvertrag zwischen dem Kaiser, Schweden und Frankreich in Hamburg. Neutrale Verhandlungsorte für einen Friedensvertrag sollten Münster und Osnabrück werden.

Im Jahre 1642 erfolgte ein schwedischer Einmarsch in Schlesien und ein Sieg bei Leipzig. Damit wurde wieder einmal Böhmen bedroht.

    In Frankreich starb am 04. Dezember 1642 der Kardinal Richelieu und am 14. Mai 1643 folgte ihm der französische König Ludwig XIII.  Für den minderjährigen Sohn übernahm die Königswitwe Anna von Österreich die Herrschaft. Die Regierung  leitete der Kardinal Mazarin.

   Der dänisch-schwedische Krieg ab 1643 endete mit einem Sieg über den dänischen König Christian IV und einem Friedensschluss am 23. August 1645

   Auch der bayrisch-französische Krieg ab November 1643 führte trotz anfänglicher Siege der Bayern zu einem totalen Sieg der Franzosen in der Schlacht bei Alerheim am 3. August 1645.

   Gegen Spanien siegten die Franzosen am 19. Mai 1643 bei Rocroi, im Jahre 1644 in Gravelingen und schließlich 1646 in Dünkirchen.

   Im Jahre 1643 wurden die Orte Münster und Osnabrück  neutralisiert. Die Räumung der Schweden aus Osnabrück erfolgte im Juli. Die Friedensverhandlungen begannen im letzten Drittel des Jahres 1643.

   Die Taxis-Post verfügte bereits seit 1616 über eine ständige Nachrichtenstafette von Köln über Schwelm, Unna, Lipperode, Detmold, Bückeburg Nienburg, Rotenburg nach Hamburg, die nur zwischen 1632 und 1635 eingestellt werden musste. Mit kaiserlichem Schreiben vom 17. Juni 1643 wurde Alexandrine von Taxis aufgefordert, Postämter in Münster und Osnabrück einzurichten. Dies erfolgte im September 1643.  Stichlinien nach Osnabrück kamen aus Detmold und später aus Bückeburg.  Münster wurde von Unna über Hamm erreicht. Die Linie Osnabrück nach Münster wurde zunächst durch Fußboten und ab 1646 durch Reitboten bedient. Köln war der wichtigste Verteilerort. Von dort gingen Linien über Roermond, Mecheln nach Brüssel, Antwerpen England und Frankreich, eine Direktlinie  über Lünen, Biendorf nach Münster, eine Linie über Frankfurt, Nürnberg nach Prag und Wien.

   Im Februar 1644 griff Siebenbürgen (Georg Rákoczi) Ungarn an. Im Jahr 1645 begannen die Schweden von Sachsen aus einen Feldzug gegen Böhmen und siegten in der Schlacht bei Jankau/Prag am 6. März 1645. Zu einer Belagerung von Wien durch die Schweden kam es nicht, da Siebenbürgen durch einen Friedensvertrag am 16. Dezember 1645 in Wien den Krieg beendete

   Am 04. März 1645 starb Johann von den Birghden in Frankfurt. Er hatte sich vergeblich beim Kaiser zu rehabilitieren versucht. Er war der letzte Nichtkatholik, der innerhalb der Reichspost eine wichtige Rolle spielte. Besonders Alexandrine hatte dafür gesorgt, dass alle Postämter in größeren Städten nur noch mit Katholiken besetzt wurden.  Birghden hatte mit der Einrichtung einer eigenen „Reichspost“ unter schwedischem Schutz bewiesen, dass es technisch und organisatorisch möglich war, sehr schnell einen gut funktionierenden Postbetrieb zu schaffen. Die von ihm eingeführten organisatorischen Verbesserungen wurden bei der Gründung der protestantischen Landespostanstalten übernommen. Unter diesem Gesichtspunkt war die Entfernung von Birghden aus dem Postmeisteramt in Frankfurt durch Leonard II. für die Taxis-Post ein Pyrrhussieg.  Die kaiserliche Reichspost hatte von da an keine Chance mehr, eine Monopolstellung im Postbetrieb des Deutschen Reiches zu erreichen.

    Am 11. September 1646 belehnte Kaiser Ferdinand III  Lamoral Claudius Franz von Taxis nach erlangter Volljährigkeit mit dem Erbgeneralatpostmeisteramt. Mit dieser Amtsübernahme begann die zweite Expansion der kaiserlichen Reichspost in den Gebieten außerhalb des Habsburger Machtbereiches. Lamoral verfolgte konsequent und erfolgreich drei Ziele:

-         die Verbesserung der gesellschaftlichen Stellung seiner Familie

-         die Verstärkung des öffentlichen  Briefverkehrs unter Einbeziehung weiterer Städte

-         den Einstieg in den Reiseverkehr durch die Einrichtung von Postkutschenlinien. 

    Im Rahmen der Friedensverhandlungen in Münster kam es am 30. Januar 1648 zu einem Friedensschluss der Spanier mit den  niederländischen Generalstaaten, nicht aber mit Frankreich. Der französisch-spanische Krieg dauerte bis 1559 an und wurde nur durch die französische Krise der Fronde gegen Mazarin zwischen 1648 und 1653 unterbrochen. Auch die Habsburger schlossen mit den Schweden am 06. August 1648 einen Vorfrieden. Am 24. Oktober 1648 erfolgte dann der endgültige Friedensschluss in Münster und Osnabrück. Verlierer war der Kaiser. Gewinner waren die Schweden mit Pommern, Wismar, Stettin, Rügen, und den Stiften Bremen und Verden,  der Herzog Maximilian von Bayern, der die 5. Kurfürstenwürde behielt und die  Oberpfalz bekam, der Pfälzer Karl Ludwig, der die Unterpfalz erhielt und eine neu geschaffene 8. Kurfürstenwürde bekam, Frankreich, dem die lothringischen Bischofsstädte Metz, Toul und Verdun bestätigt wurden, sowie die Inbesitznahme des Elsass. Gewinner im Reich waren die Reichsstände und die Territorialfürsten. Die Reichsmacht des Kaisers wurde noch stärker eingeschränkt. Zwar konnte schon Maximilian I. die auswärtige Politik des Reiches nicht mehr bestimmen, nun aber verlor der Kaiser generell das Recht dazu. Alle deutschen Territorialstaaten konnten nun souverän ihre Außenpolitik selbst gestalten. Auch für die inneren Angelegenheiten galt ähnliches. Eine Einmischung von außen sollte es nicht mehr geben. Das galt auch für die religiöse Frage mit einer Ausnahme, dass bereits vorhandene Religionsgemeinschaften nicht mehr zu einem Glaubenswechsel gezwungen werden durften.  Für den Rest der Reichsangelegenheiten galt ein formales Regelwerk. Dazu gehörte aber nicht das 1597 vom Kaiser eingeführte Reichspostregal. Es blieb in der Schwebe, da es darüber nie einen Reichstagsbeschluss gab. Mehrere Reichsstände erkannten es nicht an und vom Rest wurde es geduldet.

   Im Jahre 1650 beantragte Graf Lamoral, Claudius, Franz von Taxis eine Namensänderung beim spanischen König und beim Kaiser. Dahinter steckte ein strategisches Ziel. Durch die „wiederentdeckte“ Abstammung von dem alten Mailänder Fürstengeschlecht Toriani und  durch die Verbindung zu den in Kärnten und der Steiermark lebenden Grafen von Thurn und Valsassina eröffnete sich der Familie die Möglichkeit,  in den Hochadel aufzusteigen. Die Namensänderung  „von Thurn und Valsassina und Taxis“ wurde am 06. Oktober 1650 vom spanischen König Philipp IV und am 24. Dezember 1650 vom Kaiser Ferdinand III genehmigt. Lamoral Claudius nannte sich von nun an „von Thurn, Valsassina und Taxis“ und dann nur noch „von Thurn und Taxis“. Zum Reichsfürsten aber wurde er noch nicht ernannt. Der Name Thurn löste in Wien auch nach dem Krieg immer noch Irritationen aus. Im Jahre 1618 hatte Graf Heinrich Matthias von Thurn mit der Beteiligung am Prager Fenstersturz und der im Mai 1619 erfolgten Belagerung von Wien den Habsburger Kaiser  in eine peinliche Verlegenheit gebracht.  Diese Vorfälle waren noch nicht vergessen.

   Dank der von den Taxis organisierten Nachrichtenübermittlung während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden ging die kaiserliche Reichspost und damit das Taxis-Unternehmen in Brüssel gestärkt aus diesem Krieg hervor. Nach dem Ende des Krieges kam es in vielen Städten zu Lockerungen bei der  nächtlichen Schließung von Stadttoren. Der Briefverkehr in vielen Städten nahm sprunghaft zu. Hinzu kam das neue Angebot durch Postkutschen für den Personentransport.  Die Taxis-Post nutzte diese Entwicklung und konnte sich gegen die städtischen Botenanstalten immer besser durchsetzen. Sie war besser organisiert und verfügte über ein großes nationales und internationales Postnetz. Besonders auf langen Strecken war sie  schneller und preisgünstiger.

   Die Botenanstalten der Städte  hatten auch im dreißigjährigen Krieg ihre beherrschende Stellung in der privaten Nachrichtenübermittlung erhalten. Nach dem dreißigjährigen Krieg war es damit jedoch zu Ende. Die kaiserliche Reichspost und die Landespostanstalten gewannen im Konkurrenzkampf mit den Botenanstalten immer mehr die Oberhand und im 18. Jahrhundert spielten sie nur noch regional und auf  kurzen Strecken eine Rolle.

    Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts lagen fast alle größeren Städte an Postkursen und besaßen Poststationen. So änderte sich zum Beispiel die Route der Niederländischen Linie. Plötzlich erhielten die Städte Trier und Luxemburg Poststationen. Für den schnellen nächtlichen Transport der Briefe blieben aber auch Wechselstationen in Orten ohne Stadtmauern wichtig. So konnte sich die Poststation Rheinhausen auf der anderen Rheinseite trotz der Einrichtung eines Postamtes in Speyer erfolgreich behaupten In allen Poststationen wurden jetzt Briefe gegen ein festgelegtes Porto angenommen und  ankommende Briefe an die Empfänger verteilt.

    Lamoral Claudius Franz von Thurn und Taxis kämpfte zunächst weiter darum mit Hilfe des kaiserlichen Postregals eine Monopolstellung für die Post im Reich zu erhalten. Er erfuhr aber in den nächsten zwanzig Jahren, dass sich das Reichspostregal nicht als verbindliches Recht im Reich durchsetzen ließ. Zwar erhielt  er am 02. Dezember 1649 ein kaiserliches Patent, überall im Reich Posten zu errichten, aber die meisten evangelischen Reichsstände erkannten das Postmonopol der Reichspost nicht an. Die Reichspost hatte sich ab 1615 nur noch deshalb so ausdehnen können, weil keiner der Reichsstände zu dieser Zeit eigene Landespostanstalten einrichtete. Der Dreißigjährige Krieg hatte die Lage grundlegend geändert. Der verstärkte Briefverkehr und das Reisen in Postkutschen steigerte die Einnahmen, so dass die Selbstfinanzierung von kleinen Postanstalten plötzlich möglich war. Johann von den Birghden hatte mit seiner schwedischen „Reichspost“ vorgeführt, wie leicht eine solche  Institution zu betreiben war. 

   Nach dem Dreißigjährigen Krieg entstanden im Deutschen Reich neue Postanstalten. Vorbild waren die  drei Habsburger Landespostanstalten aus dem Jahre 1564, die mit Ausnahme von Tirol keine Konkurrenz der Reichspost duldeten. Nun gab es neben dem Reichspostregal auch das Landespostregal. Der Kaiser selbst benutzte bei Aufenthalten außerhalb seines eigenen Territoriums (Reichstage, Krönung und Kriege) die eigene Hofpost und nicht die kaiserliche Reichspost.

Nach dem Krieg bemühte sich Lamoral Claudius sofort um die Wiederherstellung der Niederländischen Linie nach Augsburg auf der alten Route. Das zerstörte Posthaus in Rheinhausen wurde wiederaufgebaut, und der Postmeister in Lieser, der die Umleitung  über Koblenz nach Frankfurt organisiert hatte, sorgte dafür, dass die Posthalter im Hunsrück ihre Arbeit wiederaufnahmen.

Mit der Einrichtung einer eigenen Landespostanstalt in Brandenburg-Preußen im Jahre 1649 entstand neben der Habsburger Hofpost eine weitere Territorialpostanstalt  wo keine Reichspostlinien geduldet wurden. Unter staatlicher Leitung  entstanden erste Postrouten zwischen Berlin-Kleve, Berlin-Hamburg, Berlin-Danzig  und ab 1652 sogar zwischen Berlin und Breslau.

In Österreich und Preußen kontrollierten nur eigene Postanstalten die Briefe und sorgten für eine spionagesichere Übermittlung.

Auch in den Ländern Sachsen, Hessen-Kassel und Braunschweig-(Hannover)-Lüneburg gründete man eigene Landespostanstalten, respektierte aber vorhandene Reichspostlinien als Transitlinien.

Problematisch war die Lage der Reichspost in den drei Kurfürstentümern Mainz, Trier und Köln. Dort behinderten die Kriegszüge von Ludwig XIV eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Reichspostrouten.

In der Kurpfalz, Hessen-Darmstadt, Württemberg, Bayern und Tirol gab es selten Konflikte mit der Reichspost. 

Im Jahre 1653 richtete die Reichspost noch eine Wagenpostlinie von Braunschweig über Celle, Lüneburg nach Hamburg ein, aber die weitere eigenständige Entwicklung der Landespostanstalten in Braunschweig-Lüneburg und Hessen-Kassel konnte nicht mehr aufgehalten werden.

    Die von Ludwig XIV ausgehende Offensive Frankreichs in das Reichsgebiet bis zum Rhein und seine Auseinandersetzung mit Spanien um die burgundischen Niederlande störte den Verkehr in den Niederlanden und in den Rheinstaaten erheblich und führte zu häufigen Änderungen in der Linienführung. Der Verlust von Elsass, Lothringen und Teilen von Flandern reduzierte das Netz der Taxis-Post auf Dauer und es gab zu finanziellen Einbußen.

    Im Jahre 1658 fand eine Postkonferenz in Hildesheim mit den Ländern Hessen-Kassel, Braunschweig-Lüneburg, Brandenburg und Schweden statt. Sie diente der Abstimmung gegen die Reichspost.

   Der Pyrenäenfrieden zwischen Spanien und Frankreich am 07. November 1659 führte zu spanischen Verlusten im Artois, Hennegaus, Flandern und Luxemburg und schwächte die Taxis-Post in den Niederlanden.

   Am 20. Dezember 1659 forderte der Kaiser den Kurfürsten von Brandenburg, die Herzöge von Braunschweig und den Landgraf von Hessen-Kassel noch einmal auf, ihre Landesposten zugunsten der Reichspost aufzugeben.

   Am 15. Dezember 1660 kam es zu einer Postkonferenz in Paris mit spanischen und niederländischen Postmeistern zu einer Einigung über die Beförderung von geschlossenen Felleisen durch französische Kuriere zwischen Irun (Spanien), Paris nach Brüssel und von Spanien nach Italien über Lyon. Die weiteren Kriege verhinderten eine langfristige Durchsetzung dieser Vereinbarung.

    Im Jahre 1666 gab es die nächste Postkonferenz in Hildesheim. Die norddeutschen Reichsstände einigten sich auf Absprachen mit der Reichspost. Im gleichen Jahr erfolgte auch die Anerkennung der Brandenburgischen Landespost durch den Kaiser.

   Am 19. Mai 1668 kam es zu einem Postvertrag in Rothenburg zwischen den

Reichspostmeistern Johann Baptista Vrints (Hamburg), Johann Gerhard Vrints

(Bremen) und Hilmar Deichmann für die Landespostanstalt Braunschweig-Lüneburg.

   Am 08. Juli 1669 erstellte der Reichshof ein Gutachten zum kaiserlichen Postregal,

welches dem Reichstag zur rechtlichen Entscheidung vorgelegt werden sollte. Dazu kam

es nicht, und eine Abstimmung unterblieb.

   Am 13. September 1676 starb Lamoral, Claudius, Franz von Thurn und Taxis. Nachfolger wurde sein Sohn Eugen Alexander von Thurn und Taxis.

   Im Jahre 1677 erhielt Franz Stechinelli die Belehnung der Landespost Braunschweig-Lüneburg.

   Am 19. Februar 1681 erhielt Eugen Alexander von Thurn und Taxis von König Karl II. die Ernennung in den erblichen spanischen Fürstenstand und das Patent zur Errichtung eines Fürstentums im Hennegau, sowie die Übertragung als Lehen.

   Im Jahre 1682 kaufte Franz Ernst von Platen das Landespostlehen Braunschweig und Lüneburg von Franz Stechinelli. Es kam zu Absprachen mit den Schweden im Bereich Bremen-Verden und mit Hessen-Kassel. Gleichzeitig versuchte er die Reichspost  aus seinem Einflussgebiet zu verdrängen. Sein Plan einer Zusammenarbeit mit der Hofpost und der Landespost Brandenburg scheiterte. Im Jahre 1690 kam es mit der Reichspost zu einem Vergleich, aber der Tod von Hilmar Deichmann im Jahre 1693 führte zu einem erneuten Scheitern.                                        

   Im Jahre 1690 konnte die Habsburger Hofpost unter Karl Joseph von Paar das Postnetz nach Ungarn erweitern.

   Im Jahre 1692 wurde der bayerische Kurfürst Maximilian Emanuel zum Statthalter in den spanischen Niederlanden ernannt.

   Am 30. Juli 1693 erfolgte die Aufhebung aller Einrichtungen der Reichspost im Gebiet

von Kurhannover. Der Transit nach Bremen und Hamburg aber blieb bestehen, da das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel dieser Politik nicht folgte.

   Am 04. Oktober 1695 erhob ´Kaiser Leopold I. Eugen Alexander von Thurn und Taxis in den erblichen Reichsfürstenstand.

   Am 23. November 1695 schloss die Reichspost einen Vergleich mit der preußisch- brandenburgischen Post über die gegenseitige Briefbeförderung. Die Post dort wurde akzeptiert und Abgrenzungsfragen vertraglich geregelt. Konflikte traten aber weiter auf, wenn Preußen expandierte und sich die Besitzverhältnisse zu Ungunsten der Reichspost änderten.

   Am 17. Oktober 1698 erließ Kaiser Leopold I eine neue Reichspostordnung.  Sie galt bis 1803. Neben der Pferdezahl wurde sogar die Zahl der  Postkutschen (zwei) geregelt.

Am 01. November 1700 starb der spanische Königs Karl II. Sein Nachfolger wurde als Philipp V. am 24. November 1700 der französische Herzog von Anjou. Mit dem Aussterben der Habsburger Linie in Spanien  verlor die Brüsseler Taxis-Familie endgültig ihre Bindung an das spanische Königshaus.

   Am 16. November 1700 erhielt der Kurfürst Friedrich III von Brandenburg durch

Leopold I. die Würde eines Königs von Preußen.

   Der Streit um die Nachfolge des spanischen Königs zwischen Österreich und Frankreich führte 1701 zum spanischen Erbfolgekrieg  und zur Bildung der Haager Großen Allianz mit England, Habsburg und Holland. Es kam zu einen Einfall  von französischer Truppen in die spanischen Niederlande und  der Besetzung von Brüssel am 21. Februar 1701  Eugen Alexander  von Thurn und Taxis verlor viele seiner niederländischen Besitztümer, nicht aber seine Residenz in Brüssel, wo er zunächst weiter wohnte.

   Am 17. März 1701 erließ der Statthalter der spanischen Niederlande, Herzog Maximilian Emanuel von Bayern, eine neue Postordnung nach französischem Vorbild und verpachtete das niederländische Postgeneralats an Léon Pajot.  Am 08. Oktober 1701 erfolgte eine Erklärung des neuen spanischen König Philipp V. über Ende der niederländischen Taxis-Post. Die Übernahme erfolgte am 19. September 1701 und der Verpachtung der Posten an Frankreich am 15. November 1701.  Eine neue Postordnung wurde am 01. November 1701 und  am 05. November 1701 erlassen.  

   Anfang 1702 verließ Eugen Alexander Brüssel und verlagerte seinen Wohnsitz und damit die Postzentrale der kaiserlichen Reichspost nach Frankfurt. Die doppelte Bindung der Brüsseler Taxis-Familie an die spanisch-burgundischen und österreichischen Habsburger zahlte sich nun aus und sicherte ihr weiteres Überleben.

   Die Einführung der Postkutsche im Reiseverkehr nach dem Dreißigjährigen Krieg, die  Herstellung und der Vertrieb von Nachrichten in Form von Zeitungen. und der sprunghaft ansteigende Briefverkehr zwischen den Städten machte die Mitglieder der Thurn- und Taxis-Familie zu erfolgreichen Unternehmern.  Schon im 16. Jahrhundert traten sie trotz Rückschläge in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts als erfolgreiche Nachrichtenhändler auf und steigerten ihr Vermögen. Richtig reich wurden sie ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

   Im Jahre 1703 wurde der Erzherzog Karl in Wien zum spanischen Gegenkönig Karl III. ausgerufen. Am 13. August 1704 siegte die Haager Koalition gegen Bayern, das sich mit Frankreich verbündet hatte. Am 26. Januar 1704 forderte Leopold I. seinen Sohn Karl auf, Eugen Alexander von Thurn und Taxis  nach der Rückeroberung der Niederlande das verlorene niederländische Postgeneralat zurückzugeben. Leopold I. starb am 05. Mai 1705. Sein Nachfolger wurde Joseph I.

  Am 30. Mai 1705 schloss die Reichspost ein Abkommen mit dem französischen Pächter der Niederländischen Post über den Transitverkehr ab.

   Die Haager Allianz eroberte durch Marlborough die spanischen Niederlande zurück (11. Juli 1708 und 11. September 1709)  und siegte in Italien durch Prinz Eugen am 07. September 1709 in Turin.

Das niederländische Postwesens wurde dem Marquese di Roffrano unterstellt, der es bis 1725 unter die Leitung von Francois Jaupain stellte. Der französische Pächter Pajot blieb nur noch Postmeister in Mons und später in Namur.

   Am 17. Oktober 1709 erteilte der Habsburger Gegenkönig Karl III von Spanien Eugen Alexander von Thurn und Taxis für 300.000 Gulden die Anwartschaft auf das Niederländische Postgeneralat.

   Am 20. Oktober 1711 starb Kaiser Joseph I.  Der spanische Gegenkönig wurde als Karl IV. sein Nachfolger.

   Im Frieden zu Utrecht am 11. April 1713 verzichtete der spanische König Philipp V. auf die französische Krone. Kaiser Karl IV. und die Reichsstände akzeptierten  am 06. März 1714 und 07. September 1714 den Frieden im spanischen Erbfolgekrieg.

   Am 21. Februar 1714 starb Eugen Alexander von Thurn und Taxis. Sein Nachfolger wurde Anselm Franz von Thurn und Taxis.

   Am 22. Mai 1722 wurde in Wesel über die Abgrenzung der Postbereiche zwischen der Reichspost und der preußischen Landespost verhandelt und am 09. April 1723 ein Vertrag abgeschlossen.

   Am 01. Juli 1722 wurde die österreichische Hofpost verstaatlicht. Für die Abtretung des Hofpostregals erhielt die Familie Paar vom österreichischen Staat eine jährliche Pacht von 66.000 Gulden. Die Verwaltung der Hofpost blieb in den Händen der Paar-Familie. Tirol blieb außen vor.

   Eine Rückverlagerung der Zentrale nach Brüssel wurde überlegt. Der Kaiser bestand jedoch darauf, dass die Zentrale der Reichspost im Reich bleiben sollte. Am 19. September 1724 wurde die Reichspostzentrale in Frankfurt als endgültig Sitz der Reichspost vom Kaiser bestätigt.

Im Jahre 1725 wurde der Pachtvertrag von Francois Jaupain für das niederländische Postwesen auf die Thurn- und Taxis-Post gegen eine jährliche Pachtsumme von 80.000 Gulden übertragen. Ab 1729 erhöhte sich die Pacht auf 125.000 Gulden und ab 1769 betrug sie 135.000 Livres.

Am 30. März 1729 kam es zu einem Vertrag über die Errichtung eines fürstlichen Palais in Frankfurt für die Thurn- und Taxis-Familie. Der Neubau erfolgte zwischen 1531 und 1540.

Das länderübergreifende Postnetz der Thurn- und Taxis-Post blieb durch die Verbindung von den österreichischen  Niederlanden über das Deutsche Reich nach Italien weiter bestehen.

   Im Jahre 1736 wurde die Landespostantalt Braunschweig, Hannover, Lüneburg verstaatlicht. Franz Ernst von Platen erhielt eine Abfindung von  450.000 Gulden

   Am 08. November 1739 starb Anselm Franz von Thurn und Taxis in Brüssel. Sein Sohn Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis wurde sein Nachfolger.

    Am 20. Oktober 1740 starb der Habsburger Kaiser Karl VI. Sein Tod löste noch im gleichen Jahr den Beginn des österreichischen Erbfolgekrieges aus. Er dauerte bis 1748. Die Höhepunkte waren die zwei schlesischen Krieg zwischen Österreich und Preußen 1741/42 und 1744/45 und die  Habsburger Besetzung von Bayern bis 1744.

   Die Reichsstände wählten am 14. Januar 1742 in Frankfurt nicht den Gatten von Maria Theresia Franz von Toscana zum deutschen König und Kaiser, sondern Karl Albrecht von Bayern.  Er wurde am 12. Februar 1742 in Köln als als Karl VII. zum Kaiser gekrönt.

   Die Thurn- und Taxis-Familie hatte bereits am 17. März 1701 das Postgeneralat in den Niederlanden durch einen Erlass des Herzogs Maximilian Emanuel von Bayern, dem Statthalter der spanischen Niederlande, verloren und es auch nach der Übernahme der Niederlande durch Österreich nicht zurückerhalten. Nun drohte wieder der Verlust des erblichen Postlehens bei der kaiserlichen Reichspost, wenn der bayrische Herzog deutscher König und Kaiser wurde. Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis setzte deshalb schon vor der Wahl auf diesen neuen Kaiser und wurde dafür belohnt.

   Am 21. Mai 1742 wurde der ständige Reichstag von Regensburg nach Frankfurt verlegt. Kaiser Karl VII ernannte Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis am 04. Juli 1742 zum Prinzipalkommissar (Vertreter des Kaisers) beim Reichstag. Die Ernennungsurkunde folgte am 01. Februar 1743. Am 02. Juli 1744 erhob der Kaiser das Reichspostgeneralat sogar zum Thronlehen.

   Der frühe Tod des Kaisers Karl VII am 20. Januar 1745 in München und die Wahl des Gatten von Maria Theresia am 13. September 1745 zum deutschen König und Kaiser Franz I gefährdete die Position des „Parteigängers“ Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis als Leiter der Reichspost jedoch nicht.

   Im 4. Quartal 1745 kehrte der Reichstages nach Regensburg zurück und Joseph Wilhelm Ernst von Fürstenberg wurde zum Prinzipalkommissar ernannt.

   Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis schickte den Geheimen Rat und Nürnberger Oberpostmeister Freiherr Michael von Lilien zwecks Vermittlung nach Wien. Dieser erreichte dort eine Bestätigung der Reichspost unter der Leitung des Thurn und Taxis-Fürsten. Sein wichtigstes Angebot bestand darin, die geheime Briefüberwachung der Reichspost für den neuen Kaiser wieder aufzunehmen. Maria Theresia ernannte Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis in einer Geste der Versöhnung am 26. Dezember 1745 zum Geheimen Rat und Kaiser Franz I erneuerte am 03. Mai 1746 alle bisherigen Patente zur Nutzung der Reichspost.

   Für Maria Theresia gab es gute Gründe, warum die kaiserliche Reichspost auch jetzt von der Thurn- und Taxis-Familie betrieben werden musste. Eine Übernahme der Reichspost in eigener Regie wäre von keinem Reichsstand akzeptiert worden.  Ein neuer Lehnsträger hätte  zur Gründung weiterer Postanstalten geführt. Das kaiserliche Reichspostregal hielt sich nur noch als Gewohnheitsrecht. Gerade die vorher gezeigte Treue, dem bayrischen Kaiser gegenüber, bewies den Reichsständen, dass die Reichspost neutral blieb und nur dem Kaiser verpflichtet war. Das sicherte ihr das weitere Überleben bis zum Reichsende am 06. August 1806

  Am 25. Januar 1748 wurde Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis auch von Franz I. zum Prinzipalkommissar beim ständigen Reichstag in Regensburg ernannt, nachdem er sich verpflichtet hatte, seine Residenz und die Postzentrale aus Frankfurt nach Regensburg zu verlagern. Die Präsidentschaft  war ein Wahlamt. Die Kosten für die Repräsentation als kaiserlicher Vertreter waren sehr hoch und wurden nicht vom Kaiser erstattet. Deshalb gab es häufig einen Wechsel. Dank der ständig wachsenden Posteinnahmen konnten die Thurn- und Taxis - Fürsten dieses Amt bis zur Auflösung des Reichstages im Jahre 1806 im Besitz der Familie halten.

    Am 25. Juni 1748 wurde in Wien ein Postvertrag  mit dem Kurfürsten von Hannover geschlossen, der der Reichspost auch weiter den Transit im Bereich Hannover und Braunschweig-Lüneburg sicherte.

   Im Jahre 1750 wurde der Freiherr Michael Florenz von Lilien für fünf Jahre zum  Leiter des österreichischen Postwesens ernannt. Er blieb aber auch für die Reichspost tätig. In Wien gab es  eine Postverwaltungsreform und auf den Strecken von Wien nach

Linz, Prag und Breslau führte er zum ersten Mal posteigene Reisewagen in Österreich ein.

   Am 30. Mai 1754 erfolgte die Aufnahme von Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis in das Reichsfürstenkollegium des Reichstages.

   Am 12. April 1755 wurde der Postvertrag zwischen Preußen und der Reichspost in Berlin noch einmal nachgebessert.

   Am 29. August 1757  begann der siebenjährigen Krieges mit dem  Einmarsch der Preußen in Kursachsen, dann folgte der Einmarsch in Böhmen im Frühjahr 1757 mit einem Sieg und einer Niederlage vor Prag, danach gab es eine Reihe von Niederlagen und Siegen und am 15. Februar 1763 einen Friedensschluss mit unverändertem territorialen Besitzstand.

   Die Beziehung der Reichspost zur preußischen Post, zur Landespost Hannover- Braunschweig wurde in diesem Krieg  nachhaltig gestört. Die Reichspost hatte voreilig nach den Siegen der österreichischen Verbündeten wahrscheinlich auf Anraten von Lilien Posten der Preußischen Landespost in den besetzten Gebieten aufgelöst und sogar die Landespost von Hannover-Braunschweig und Hessen-Kassel abzuschaffen versucht. Die Reaktion der betroffenen Landespostanstalten war entsprechend negativ.

   Im Jahre 1760 starb der Tiroler Postmeister Leopold Graf von Thurn und Taxis in Innsbruck. Sein Nachfolger wurde Joseph Sebastian Graf von Thurn und Taxis.

   Im Jahre 1765 errichtete die Reichspost eine Postwagenlinie von Augsburg über Innsbruck, Bozen, Trient nach Verona.

   Am 18. August 1765 starb der Kaiser Franz I. Sein Nachfolger wurde Joseph II

   Am 07. November 1766 gab es eine Wiener Hofverordnung zur Ablösung des Innsbrucker Postlehens. Die Verstaatlichung erfolgte 1769 mit der Bildung einer Innsbrucker Postkommission.  Im Jahre 1774 erfolgte dann die Unterstellung der Tiroler Post unter die Wiener Hofpostkommission. Am 01. April 1777 wurde jedoch das Postwesen in Tirol und Vorderösterreich an die kaiserliche Reichspost verpachtet.

   Am 17. März 1773 starb Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis . Sein Nachfolger wurde Carl Anselm von Thurn und Taxis. Kaiser Joseph II ernannte ihn am 27. April 1773 zu seinem Prinzipalkommissar für den Regensburger Reichstag.

   Am 20. März 1777 wurde in Berlin erneut ein Postvertrag zwischen Preußen und der Reichspost abgeschlossen, um die gestörte Zusammenarbeit wieder zu verbessern.

   Am 01. April 1783 wurde die Wiener Hofpostkommission aufgelöst und die Aufgaben auf die Länder verteilt.

   Am 20. Februar 1790 starb der Kaiser Joseph II. Sein Nachfolger wurde am 30. September 1790 Kaiser Leopold II.                

   Bis zum Jahre 1790 erreichte das deutsche Reichspostgeneralat von der Einnahmeseite her seine größte Stärke. Es wurde aus folgenden Oberpostämtern gebildet: Augsburg, Bremen, Braunschweig, Duderstadt, Erfurt, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Hildesheim, Köln, Koblenz, Lübeck, Mainz, Maaseik, Mannheim, München, Münster, Nürnberg, Paderborn, Regensburg, Ulm und Würzburg. Hinzu kamen Einnahmen aus den gepachteten Postwesen in Tirol und Vorderösterreich und in den österreichischen Niederlanden.

   Danach begann dann der Niedergang der kaiserlichen Reichspost, der schließlich in ihrer Auflösung am 12. Juli 1806 endete.  Es kam am 18. Juni 1789 zu einem erfolgreichen Aufstand in den österreichischen Niederlanden. Nur Luxemburg konnte gehalten werden

   Nach dem Verlust der niederländischen Thurn und Taxis - Post in Brabant und Flandern erfolgte 1790 auch noch die Aufhebung der Reichspoststationen in den Territorien von Hannover und Braunschweig.

   Am 01. März 1792 starb der Kaiser Leopold II. Sein Nachfolger wurde am 05. Juli 1792 Kaiser Franz II.                                               

   Nach zwei Siegen am 01. März 1793 und 18. März 1793 gelang den Habsburgern die Rückeroberung der österreichischen Niederlande und am 23. Juli 1793 den Rückgewinn von Mainz. Die nachfolgenden Angriffe gegen Frankreich wurden von den Franzosen zurückgeschlagen. Im Jahre 1794 folgte dann der endgültige Verlust der Niederlande und der linksrheinischen Gebiete mit Trier, Köln, Bonn und Koblenz. Letzteres bedeutete eine weitere Schwächung der Reichspost.

   Am 10. März 1797 wurde Karl Alexander von Thurn und Taxis durch Kaiser Franz I. zum Prinzipalkommissar in Regensburg ernannt.

   Am 09. Februar 1801 wurde der Verlust aller Reichspostlinien in linksrheinischen Gebieten durch die Übernahme der Franzosen besiegelt. Als am 23. Mai 1802 Preußen für den Verlust seiner linksrheinische Gebiete Geldern, Cleve, Moers, Hildesheim, Münster, Paderborn, das Eichsfeld, Erfurt, Goslar, Mühlhausen, Nordhausen, Quedlinburg, Elten, Essen, Werden, Herford, Kappenburg erhielt, gingen der Reichspost weitere Posten verloren.

   Am 13. November 1805 starb Carl Anselm von Thurn und Taxis. Sein Nachfolger wurde Karl Alexander von Thurn und Taxis.

   Nach dem Pressburger Frieden am 26. Dezember 1805 wurde der Betrieb der Reichspost in Württemberg aufgehoben und in staatlicher Regie weiter geführt.

   Am 24. Februar 1806 erfolgte die Verleihung der Post in Bayern als Thronlehen an Karl Alexander von Thurn und Taxis.

   Am 02. Mai 1806 wurde ein Lehnsvertrag zwischen Baden und Karl Alexander von Thurn und Taxis über das Betreiben der Post geschlossen.

   Am 12. Juli 1806 wurde der Rheinbund gegründet. Das bedeutete das Ende des Deutschen Reiches und damit auch das Ende des Reichspostgeneralats. Am 06. August 1806 legte Franz II die deutsche Kaiserwürde nieder und am 12. August 1806 wurde der immerwährende Reichstag in Regensburg geschlossen.

Durch das Ende des  Deutschen Kaiserreiches und nach der endgültigen  Niederlage von Napoleon erstarkten im 19. Jahrhundert die territorialen Postanstalten in Deutschland noch mehr. Es gab nun neben der preußischen und österreichischen Post eine bayrische und sächsische Post und viele weitere kleinere Postanstalten.

   Die von der Taxis-Familie organisierte kaiserliche Reichspost bestand nicht mehr, aber die Thurn- und Taxis-Post konnte sich als Privatunternehmen auch weiter behaupten, obwohl zunächst  am 01. März 1808 Bayern das Postwesen im eigenen Land in Staatsregie übernahm und am 02. August 1811 das badische Postwesen folgte. Da Regensburg an Bayern fiel, wurde 1810 die Thurn und Taxis-Generalpostdirektion nach Frankfurt verlegt. Die Post in Würzburg und Aschaffenburg wurde am 14. August 1815 von Karl Alexander von Thurn und Taxis an Bayern abgetreten. Am 08. Juni 1815 kam es zu einer Neuregelung der Rechtsverhältnisse für die Thurn  und Taxis- Post im Rahmen des Deutschen Bundes. Danach schlossen sich Kurhessen, das Großherzogtum Hessen- Nassau, Frankfurt, Sachsen-Weimar, Meiningen, Coburg-Gotha, Fürstentümer Reuß und Schwarzburg, Hamburg, Bremen, Lübeck,  die Fürstentümer Hohenzollern, Lippe-Detmold und Schaumburg-Lippe der Taxis-Post an. Am 20. Mai 1816 erfolgte die Bestätigung des Sitzes der Postzentrale in Frankfurt. Am 27. Juli 1819 übertrug auch Württemberg das Eigentum und die Verwaltung der Staatspost entsprechend der Deutschen Bundesakte als Erbmannsthronlehen an Karl Alexander von Thurn und Taxis, da das Land die fälligen Entschädigungen nicht zahlen konnte.

   Der Nationalismus erlebte im 19. Jahrhundert  seinen Höhepunkt. Viele Länder in Europa strebten nach Unabhängigkeit. Auch im zersplitterten Deutschland versuchte man ein neues Deutsches Reich zu schaffen. Überall in Europa lief die Post unter Kontrolle von staatlichen Instanzen. In Deutschland aber war eine echte Privatpost entstanden.  Das war nur deshalb möglich, weil einige der kleinen deutschen Territorien ihr Briefgeheimnis wahren wollten und deshalb einen Anschluss an die bayrische,  preußische, österreichische oder sächsische Staatspost ablehnten.

    Mit der Einführung der Eisenbahn, der Dampfschifffahrt, der Telegraphie und des Telefons im 19. Jahrhundert kam der technische Fortschritt im Nachrichten- und im Transportwesen. Schon in der ersten Hälfte verschwanden die Pferdestafetten und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auch die Postkutschen.

   Am 15. Juli 1827 starb Karl Alexander von Thurn und Taxis. Sein Nachfolger wurde Maximilian Karl von Thurn und Taxis.

   Am 06. April 1850 erfolgte der Beitritt der Thurn- und Taxis-Post zum Deutsch-Österrreichischen Postverein. Die Reaktion der preußischen Regierung auf diesen Beitritt war natürlich negativ. Besonders Bismarck als preußischer Vertreter beim Deutschen  Bund in Frankfurt opponierte dagegen.

   Am 22. März 1851 löste sich Württemberg aus der Thurn und Taxis-Post und wurde als Staatsbetrieb weitergeführt.

   Am 01. Januar 1852  erfolgte die Einführung von Briefmarken bei der Thurn und Taxis-Post in zwei Varianten (Kreuzer und Groschen)

    Nach dem Sieg im preußisch-österreichischen Krieg besetzte Preußen die Reichsstadt Frankfurt und zwang die Thurn und Taxis-Post am 28. Januar 1867 in einem Vertrag, die Posteinrichtungen dem preußischen Staat gegen eine Abfindung zu überlassen. Die Übergabe erfolgte am 01. Juli 1667.

Als im Jahre 1871 das zweite Deutsche Reich entstand, glaubte sich der preußische Postmeister Heinrich von Stephan am Ziel. Wie in allen anderen europäischen Ländern sollte mit der Deutsche Reichspost eine einheitliche Staatspost geschaffen werden, auch wenn die Post in Bayern, Württemberg und Sachsen noch immer ihre Selbständigkeit betonten.

    Im Jahre 1874  begannen die Verhandlungen zur Bildung eines Weltpostvereins, die dann am 01. Juli 1875 zu einem Vertragsabschluß führten.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Reichspost dann endlich als rein zentrale Organisation mit einem Minister an der Spitze weitergeführt. Nach 1945 gab es dann in beiden Teilen Deutschlands eine Staatspost und ihre Mitarbeiter waren Beamte. Nach der Wiedervereinigung im Jahre 1990 gab es dann für kurze Zeit noch einmal eine staatliche Bundespost.

Mit dem Siegeszug des Computers, der Einführung des Internets und der Übertragung von Nachrichten über Satelliten kam es dann zu einer fortschreitenden Globalisierung und zu einem weiteren Quantensprung auf der Kommunikationsebene. Plötzlich machte es keinen Sinn mehr, die nationale Nachrichtenübermittlung unter staatlicher Kontrolle zu halten. Die bis dahin praktizierte Überwachung von Briefen und Telefonen durch die Geheimdienste musste neu organisiert werden. So kam es im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts überall in Europa zu einer Privatisierung der nationalen Brief-, Paket- und Telefondienste. Die neuen Kapitalgesellschaften versuchten sogar länderübergreifend zu  expandieren. Unter diesem Gesichtspunkt  besaß die unternehmerische Leistung der Thurn- und Taxis-Post mit Firmensitz in Brüssel, Regensburg und Frankfurt plötzlich wieder eine große Vorbildfunktion.

   Die Geschichte der Nachrichtenübermittlung in Stafettenform im Deutschen Reich hatte im Jahre 1490 in Tirol begonnen. Sie war von Anfang an eine Staatspost und sie feierte im Jahre 1990 mit einer Ausstellung in Regensburg ihr fünfhundertjähriges Jubiläum. Fünf Jahre später wurde diese Staatspost in zwei Aktiengesellschaften umgewandelt. Es entstanden die Deutsche Telecom AG und die Deutsche Post AG.  Im Jahre 1996 wurden dann „Volksaktien“ der Telecom verkauft und an der Börse notiert  Das Gleiche passierte ein paar Jahre später mit den Aktien der Deutschen Post.

   Die Privatisierung der Post führte zur Einstellung zahlreicher öffentlicher Funktionen. Wie groß diese vorher waren beschrieb Wolfgang Behringer in seinem Buch „Im Zeichen des Merkurs“ auf Seite 29 ff: „Die Freizeitbeschäftigung nach ministeriellem Vorbild schlug sich seit der Gründung des Weltpostvereins und in Deutschland speziell seit der Staatsgründung von 1871, in einer Flut von Aufsätzen in den Amtsblättern nieder, die parallel zu Zeitschriften im übrigen Verkehrsbereich etabliert wurden. In den 1920er Jahren wurde die Postgeschichtsschreibung gar zur Dienstaufgabe erklärt.  Die Postbeamten schlossen sich in Vereinen zusammen und gründeten Postgeschichtszeitschriften.“

Behringer nannte folgende Zeitschriften: „Deutsches Postarchiv (1873-1875), seine Fortsetzung Archiv für Post und Telegraphie APT (1876-1940), L’Union Postale UP (1874-1949, Monatsblätter für Post und Telegraphie MPT (1900-1940), Deutsche Postgeschichte (1937-1943), Archiv für Postgeschichte in Bayern (seit 1925), Archiv für Post und Fernmeldewesen APF (seit 1949),Archiv für Deutsche Postgeschichte (seit 1953), Fränkische Postgeschichtsblätter (seit 1953),  Mittelrheinische Postgeschichte (seit 1952), Pfälzische Postgeschichte (seit 1953), Postgeschichte am Niederrhein (seit 1954), Hessische Postgeschichte (seit 1956), Postgeschichtliche Blätter der Oberpostdirektionen Saarbrücken (seit 1951), Hamburg (seit 1957), Stuttgart (seit 1957, Karlsruhe (seit 1958), Münster (seit 1969), Freiburg (seit 1969 und Hannover (seit 1977))

   Alle diese Zeitschriften wurden eingestellt. Nur eine Postzeitschrift in Frankfurt überlebte. Sie nennt sich heute „Das Archiv“

   Forschungen zur deutschen Postgeschichte gab es nach dem Ende der deutschen Staatspost kaum noch. Zu nennen ist eine Kommunikationsgeschichte zur frühen Neuzeit von Wolfgang Behringer und eine Johann von den Birghden - Biographie von Karl-Heinz Kremer.

   Übrig blieben nur vier Museen in Berlin, Frankfurt, Hamburg und Nürnberg, die sich verstärkt mit Kommunikation  und noch ein wenig Postgeschichte pflegen.

   Die beiden wichtigsten Vertreter für Postgeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts arbeiten noch immer, der eine als Archivleiter in Regensburg, der andere als Geschichtsprofessor in Saarbrücken. Es sind Martin Dallmeier und Wolfgang Behringer. Beiden Autoren gelang es nicht, die deutsche Postgeschichte aus ihrer von Partikularinteressen geprägten Sichtweise zu lösen, da sie selbst Thurn- und Taxis- Vertreter waren.  Immerhin schafften sie es, ein wirklich ausgezeichnetes Quellen- und Literaturverzeichnis für zukünftige Forscher zu hinterlassen.    

  

 

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